Der Autor, Jurist und emeritierte Hochschullehrer Bernhard Schlink in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg
Der Autor, Jurist und emeritierte Hochschullehrer Bernhard Schlink in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg
Paulina Hildesheim
Gott und Freiheit
"Wichtig ist die Freiheit, die wir uns selbst geben"
Wichtiger jedenfalls als die Freiheit, die andere uns zugestehen, sagt der Schriftsteller Bernhard Schlink. Ein Gespräch über das richtige Leben, Gott und das Älterwerden
Lena Uphoff
18.06.2025
9Min

chrismon: Wann haben Sie sich das letzte Mal richtig frei gefühlt?

Bernhard Schlink: Ich fühle mich immer frei. Das ist eine enttäuschende Antwort, ich weiß. Sie ­hätten gerne den einen großen Moment. Aber es ist so.

Wie kommt das?

Wir sind frei, wenn wir nach dem Gesetz leben, das wir uns selbst geben. Nicht nach den Vorgaben und Vorstellungen anderer, nicht in Abhängigkeit von unseren momentanen Befindlichkeiten, Stimmungen, Launen. Die Vorgaben anderer können so überwältigend, so unterdrückend sein, dass wir uns ihnen nicht entziehen können. Aber das ist selten, und meistens ist die Freiheit, die wir uns selbst geben, wichtiger als die, die uns die anderen lassen. Sollte Sie irritieren, dass wir uns mit einem Gesetz Freiheit geben, denken Sie an Alkohol- und Drogen­abhängige, die statt unter dem eigenen Gesetz unter dem der Sucht leben.

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