Patricia H. (40):
Meine Mutter ist nun seit gut einem Jahr tot. Sie wurde 66 Jahre alt. Ich vermisse sie sehr. Am liebsten hätte ich sie bis zu meinem letzten Atemzug bei mir behalten. Mein Papa ist 2018 verstorben. Ich bin jetzt eine erwachsene Frau ohne Eltern. Nach Mamas Tod fühlte ich mich sehr allein. Wie ein Kind.
Das Jahr vor ihrem Tod hatte ich mich um sie gekümmert wie eine Mutter. Das war anstrengend. Ich habe ja auch meine eigene Familie und eine Arbeit. Bis kurz vor ihrem Tod war unklar, welche Krankheit sie hatte.
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Sehr geehrte Damen und
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Frau Scholz,
„Als Erwachsene zur Waise geworden“, ein bemerkenswertes Protokoll. Als Sterbe und Trauerbegleiter sind mir die im Protokoll geschilderten Erlebnisse zur Trauerbewältigung nicht fremd.
Nur mit einer einfühlsamen Art ist es möglich, Trauernde zu helfen, nicht alleine zu lassen. Und Sätze wie, „das wird schon wieder“ oder „stell Dich nicht so an, die Welt geht weiter“ sind höchst „kontraproduktiv“. Sie sind eher verletzlich für den Trauernden.
Die Trauer bleibt ewig. Sie in eine ( schöne) Erinnerung zu begleiten, wird durch die ehrenamtliche Arbeit der hierfür ausgebildeten Hospizbegleiter vorbildlich gehandhabt. Sie geben dem Trauernden Zeit und Raum für den individuellen Trauerprozess. Sie lassen den Trauernden nicht alleine.
Mit herzlichen Grüßen
Hans Pütz
Ingolstadt
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Als Erwachsene zur Waise
Ich kann den Bericht und die Kommentare sehr gut nachvollziehen. Ich habe selbst mit 26 Jahren meinen Vater verloren (Folgen seines Alkoholmissbrauchs) und mit 33 meine Mutter durch einen Autounfall (Verursacher ist am Steuer eingeschlafen). Bei meinem Vater habe ich mir eingeredet er ist selbst Schuld, sogar die Ärzte hatten keine lange Prognose für ihn und trotzdem fühlte ich mich betrogen. Er hat sich aus meinem Leben geschlichen, ist feige verschwunden - sogar Absicht hatte ich ihm unterstellt in meinen gedanklichen Zwiegesprächen mit ihm... Meiner Umwelt habe ich wenig mitgeteilt, ich habe s bei mir "vergraben". Als meine Mutter starb war ich am Boden zerstört, haderte mit Gott, schrie und beschimpft ihn sogar, aber alles alleine für mich in meinem Seelenkämmerlein. Ich kann mich nicht an die Beerdigung erinnern, es ist immer noch ein traumatischer grauer Fleck in meinem Gedächtnis. Ich bin abgestumpft, habe mich in Arbeit gestürzt, teilweise Streit kultiviert mit meinen Schwestern. Heute sehe ich das als eine schräge Trauerbewältigung. Man kommt nicht darüber hinweg. Man nimmt das Päckchen mit, indes verliert langsam sein Gewicht. Mein Glaube und meine Arbeit in der Gemeinde hat mir geholfen damit irgendwie klarzukommen. Und trotzdem kommen mir die Tränen beim erzählen meiner Geschichte. Ich wünsche allen viel Kraft und Gottes Segen dass euch ein Stück Frieden geschenkt wird. Herzlichst Bea
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Liebes Team,
Liebes Team,
das erste Mal lese ich über das Thema "Als Erwachsene zur Waise geworden". Danke dafür.
Mit diesem Thema ist mein ganzes Leben beladen und wird es immer sein.
Ich bin 42 Jahre alt, meine liebe Mutter starb 2012 in elendiger Weise, ich kann Eure Protagonistin verstehen, wenn ich sie von "schlimmen Erlebnissen aus dem Krankenhaus" schreiben lese. Mein lieber Vater, stark betroffen vom qualvollen Tod meiner Mutter, erkrankte dann 3 Jahre später an der gleichen grausamen Krankheit - und musste genauso elend, übertherapiert und würdelos und vom Krankenhauspersonal gequält sterben - der gleiche elende Tod für meine beiden Eltern.
(Ich war 32 und 36 Jahre alt, andere Frauen bekommen in diesem Alter ihre Kinder.)
Jedesmal wenn ich lese, dass mein Alter eines sei, in dem die Eltern älter werden und Hilfe benötigen würden denke ich mir: jeder, der überhaupt noch Eltern hat, kann froh sein. Wie glücklich sind all diese Leute und wissen es nicht.
Auch mein Partner, wie bei Patricia H., kann mit meinem Schmerz wenig anfangen, wenige Zeit später sagte er: "wieso fängst Du immer wieder davon an zu reden, wenn Du es immer wiederholst wird es doch nicht besser".
Ich bin abgestumpft dem Leben gegenüber. Ich lernte auch, dass Menschen höchst egoistisch sind (auf der Beerdigung musste ich mir von 60jährigen Teilnehmern Berichte anhören, wie es war, als ihre Mutter starb, als der Ehemann starb,....) Nicht einmal am Tag der Beerdigung können Menschen sich zurücknehmen, können den Schmerz anderer in den Mittelpunkt stellen.
Naja, ich will nicht zu sehr ausschweifen, danke auf jeden Fall, dass Ihr Euch dieses Themas angenommen habt, danke für den Artikel, das war meine Intention, Euch zu schreiben.
Ich wünsche Patricia alles Gute, und Eurem Magazin natürlich auch,
liebe Grüße
Doris
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Erwachsene Waisen/ Verwaiste Erwachsene
Was für ein schöner, trauriger, ehrlicher Text. In vielem erkenne ich mich auch wieder als ich meine Mutter und kurz zuvor meinen Vater verloren habe - vorallem das Gefühl allein zu sein, ohne sie und mit der Trauer. Meine Mama starb mit 55 Jahre und sie fehlt mir sehr. Ich werde sie nie mit weißen Haaren als rundliche Oma mit Walking Stöcken erleben. Es macht mich so traurig, dass sie schon so früh gehen musste. Sie hat das Leben geliebt und war mein Sonnenschein. Ich wünschte wir Erwachsene Waisen würden uns mehr zusammentun, nicht nur virtuell. Gerade das Alleinsein ist doch zu viel im Angesicht von so viel Schmerz. Jede Trauer braucht es ausgedrückt, gehört und gesehen zu werden. Nicht alle (und ich glaube auch: nicht viele) sind in einer Familie oder in einem Freundeskreis aufgehoben. Es bräuchte sicher erfahrene Trauerbegleiter_innen für eine solche Gruppe von verwaisten Erwachsenen, zumindest am Anfang. Schön finde ich auch die Vorstellung, von einer gemeinsamen Aufgabe, wie einem Schreibkurs zur Trauerbewältigung - vielleicht eine Idee für die Autorin dieses Textes... Ich wäre dabei! Alles Liebe für alle Waisen
PS: Was mir manchmal geholfen hat: Reisen ans Meer, meine Eltern haben das auch geliebt (als ehemalige DDR-Bürger), Musik machen mit meinem Mann, Waldspaziergänge mit meinem Hund Shila.
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Als Erwachsene zur Waise geworden
Liebe Betroffene, leider habe ich gleiche Erfahrungen machen müssen. Meine Mama ist am 01.04.22 unerwartet im Krankenhaus verstorben. Ende 2020 war sie eine leicht demente aber ansonsten gesunde Frau - bis auf chronische Blasenentzündung. Wegen der Demenz habe ich sie 2021 zu mir geholt, was ihr gar nicht so passte aber das ständige Alleinsein, nach dem Tod meines Vaters 2015, tat ihr überhaupt nicht gut und auch um die täglichen Aufgaben hat sie sich nicht mehr gekümmert . Bevor sie zu uns kam hab ich sie noch zu einer Krebsvorsorge mit Blasenspiegelung zum Urologen geschleppt, weil mir das mit der Blase nicht geheuer war. Aber… alles ok, kein Verdacht auf Tumor, nur zu wenig Flüssigkeit, mit 75 aber normal. Gut… hab viel mit ihr unternommen, mich viel gekümmert (vielleicht zuviel?) und auch öfters gemeckert, weil sie so gar nix von selbst gemacht hat. Trotzdem haben wir oft gelacht und ganz besonders schön war Silvester 21/22. Normalerweise arbeite ich seit Jahren an diesem Tag im Spätdienst, diesmal aber nicht- als hätte das Schicksal geahnt, dass das unser letztes Neujahr sein wird. Während des Januars habe ich bemerkt, dass sie kaum noch aß und immer weniger wurde. Auch mit der Blase hatte sie aufeinmal heftige Probleme. Also Arzt und dann kam der Hammer, bösartiges, invasives Harnblasenkarzinom, die Blase muss raus. Arzt war zuversichtlich, sagte, dass man damit prima leben könnte und OP sollte am 24.03. sein. Bereits eine Woche vor OP ging es ihr schlecht, nach einigem hin und her hab ich sie dann in KH gebracht. Sie hätte eine Infektion, sie wissen nicht woher und man kann nicht operieren. Sehen durfte ich sie nicht, da die Klinik absolutes Besuchsverbot hatte. Aber man hat mir postoperatives Besuchsrecht eingeräumt. Gut… nach 2-3 Tagen ging es ihr besser aber Werte waren immer noch schlecht. Eine Woche verging. Dann sollte am 31.03. operiert werden. Am Telefon hat sie mir und meinem Bruder erzählt, wie mies die Pfleger und Pflegerinnen wären und dass sie sich so sehr schämt (sie hatte ins Bett gemacht und die Schwester hat mit ihr gemeckert) und nie wieder in diese Klinik möchte. Aber, sie war zuversichtlich und ich habe ihr versprochen, dass wir nach der OP und Reha nach Kiel fahren, diese Stadt liebte sie so sehr , und da hat sie sich gefreut. Das war am 30.03.22. Dann gab es Probleme mit den Nieren, in der Nacht vom 31.03.22 rief man nachts an, kam gerade vom Spätdienst, ich solle eine Patientenverfügung vorbei bringen, meine Mutter hätte Infarkt gehabt?! Ich wollte sie sehen, das lehnte man ab, sie wäre ja wieder stabil aber man müsste halt über besondere Vorfälle unterrichten und ich solle dann am darauf folgenden Morgen den behandelnden Arzt sprechen. Das tat ich und man sagte mir, es wäre kein Infarkt gewesen, alles sei wieder gut aber man muss jetzt dringend operieren und ich dürfte sie am Montag (illegalerweise) sehen - so lange ich wollle. Glücklich habe ich das KH verlassen, sie angerufen aber niemand ging dran. Um 15:00 nochmal angerufen, keiner ging dran. Um 15:40 bekam ich Anruf mit folgendem Wortlaut: „Wenn Sie Ihre Mutter nochmal lebend sehen wollen, dann kommen Sie sofort“! Ich hingerast, musste warten und Test machen sowie Formulare ausfüllen, da kam ein Arzt und sagte, ich solle alles stehen und liegen lassen und mitkommen. Ich rannte in das Zimmer, rief „Mama“, da hat sie sich nochmal aufgesetzt, etwas gegurgelt und das war es. Einer, der mir fremden Ärzte meinte nur: „Sie merkt nichts mehr“. Angeblich hätte sie einen „älteren“Vorderwand Infarkt gehabt und sie hätte „alles richtig“ gemacht, denn die OP wollten die Ärzte aufgrund ihres Zustandes nicht mehr machen und es wäre ihr somit viel Leid erspart geblieben. Kein Beileid, keine tröstenden Worte, das war’s. Ich bin dann mit ihrem Köfferchen und zwei blauen Plastiktüten, nachdem ich bei meiner „toten“ Mutter bleiben konnte - solange ich wollte, aus dem KH geschlichen, es hat niemanden interessiert ob und wie ich nach diesem Schock nach Hause komme. Eine Woche hab ich nur geweint und mich verkrochen. Bin dann aber wieder arbeiten, um das Kopfkino mal abzustellen. Dann kam die Bestattung, ich habe mein Versprechen gehalten und bin mit ihr nach Kiel, wo sie seebestattet wurde. Die meisten Freunde und Nachbarn waren sehr lieb. Viel geredet und ich durfte auch weinen. Jetzt werde ich aber auch gebeten wieder zu lächeln und ich soll mich doch meines Lebens freuen und damit abschliessen, denn das wäre doch der Lauf der Dinge. Ja, das stimmt, aber es tut trotzdem so unglaublich weh. Sie fehlt mir jeden Tag, jede Stunde und immer denke ich, sie kommt gerade zur Tür rein. Ich fühle ihre Hand, ihren kleinen, dünnen Körper bei der Umarmung und ihre Wohnung, die ich noch vor einem Jahr mit meinem Mann umgebaut und liebevoll eingerichtet habe, kann ich nicht betreten. Es ist fast noch alles so darin, wie an ihrem letzten Tag. Mein Mann verdreht die Augen, wenn ich mal „wieder“ von jetzt auf gleich weine oder sie während eines Gespräches erwähne. Sie war 54 Jahre an meiner Seite. Und auf ihrem schwersten Weg durfte ich nicht bei ihr sein. Das ist das schlimmste und lässt mich einfach nicht zur Ruhe kommen. Das Krankenhaus war unmöglich und ihr behandelnder Arzt hat sich nie mehr gemeldet. Meine Mutter wurde 76 Jahre alt aber trotzdem, für mich zu früh. Es ist aber gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. Und jeder trauert anders und so lange, wie es für ihn richtig ist. Schade, dass man in der heutigen Zeit meint, es gibt für alles ein Zeitfenster oder Normen und Schablonen - selbst für den Umgang mit dem Tod.
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20.09.2019
Es ist nun 3 1/2 Jahre her wie meine Mama einfach so ohne Vorboten aus meinen Leben gerissen wurde. 8 Tage lang die ich gehofft habe weil sie im Koma lag nach einen Herz Kreislaufzusammenbruch. Ja ich wusste es damals das es keine Hoffnung gibt aber trotzdem habe ich gehofft das ich falsch liege. Und dann kam der Tag wo ich das ok geben musste das sie meiner 51 jährigen Mama die Geräte abschalten. Ich werde nie vergessen wie der Arzt rein kam und mit welcher herzlosigkeit er ihr den beatmungsschlauch aus dem Mund geschubst hat. Danach wa ich glaube 6 Wochen in einen Loch gefangen voll von Dunkelheit. Habe nebenbei die perfekte Trauerfeier organisiert, es war mir irgendwie so verdammt wichtig das alles perfekt ist und alles den perfekten Ablauf hat. In dieser Zeit hatte ich 3 Nervenzusammenbrüche aber ich habe niemand an mich ran gelassen. Ich wollte nicht reden ich wollte auch nicht trauern nicht eine Träne im Gegenteil ich hatte angefangen zu trinken und das nicht wenig ich glaube 3 Flaschen gin sind die Woche weggegangen. Am Tag der Beerdigung gefüllt mit Alkohol und tavor ging es weiter es wa wie ein Tunnel ich habe zwar geweint aber wirklich anwesend war ich nicht. Die nächste Zeit war sehr schwierig für mich da ich einfach niemand an mich rangelassen habe. Ich war für meine Großeltern da, für mein Papa und auch für mein Kind aber ich habe wieder alles abgeschalten, ich wollte stark für alle anderen sein und nicht zeigen das ich leide das es mich innerlich zerreißt. Nach einen halben Jahr kamen meine Freunde auf mich zu und sagten mir das ich mich verändert habe, das ich mich komplett zurück gezogen hätte und allen aus dem Weg gehe und wenn ich mal dabei bin bin ich aggressiv, zornig und ich nehme mir alles an. Da ist mir dann auch aufgefallen das mein Schutz panzer komplett zerstört ist. Ich habe in jeden Satz Dinge gehört die gehen mich sind obwohl es nicht so wahr. Also hatte 8ch angefangen an mir zu arbeiten. Ok hat geklappt zwar nicht immer denn ich habe selbst heute noch zwischenzeitlich diese Probleme. Auch die Trauer hat bis heute nicht nachgelassen. Ich versuche sie zu verdrängen aber sie kommt Immer wieder durch und das so stark das ich das Gefühl habe zu ersticken oder als ob mein Herz platzt. Alle sagen zeit heilt alle Wunden. Tut sie das? Ich weiß nicht ich merke davon nichts. Ich möchte an meine Mama denken aber kann es nicht weil es so sehr schmerzt dieses Gefühl kann ich nichtmal in Worte fassen wie sehr es schmerzt.
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Ihr Schmerz
Liebe Frau Altena,
danke, dass Sie von Ihrer Trauer so offen erzählen. Es geht vermutlich einigen Menschen so wie Ihnen. Wie plötzlich Ihre Mutter starb. Ihr Eindruck, dass der Schmerz nicht weniger wird, dass Sie meinen, fast daran zu ersticken. Wie verletzt Sie wohl auch sind. Wie Sie darum kämpfen, die Freundlichkeit anderer Menschen zu sehen und sich nicht angegriffen zu fühlen. Ich persönlich finde den Satz "Die Zeit heilt alle Wunden" nicht hilfreich. Viele Trauernde sagen, dass die Trauer zunächst wie ein Felsbrocken im Weg lag, dass dieser Brocken irgendwann und ganz allmählich zu einem Kiesel wurde, den sie in der Tasche bei sich haben, er ist immer da, aber kleiner, so dass man damit weiterleben kann. Aber eine Heilung der Wunde ist das nicht. Manche Trauernde holen sich Hilfe, nehmen eine Trauerbegleitung in Anspruch, zum Beispiel, weil sie nochmal in aller Ausführlichkeit über alles sprechen möchten, ihr Umfeld da aber nicht mehr mitmacht. Vielen hilft das. Vielleicht können Sie was mit diesem Video anfangen, es ist von der evangelischen Trauerbegleiterin Tabitha Oehler gestaltet worden, sie hat auf ihrer Webseite ein paar Anregungen versammelt https://trauerseelsorge.de/an-denken/
Herzliche Grüße
Christine Holch Redakteurin
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Verbitterung.
Trauer über den Verlust. Aber auch Trauer über die Vergangenheit. Beide Eltern aus erz-protestantischen Grossfamilien. 8 + 9 Kinder, die sich nach Hierarchie selbst kindlich erzogen. Diese gewachsenen Hierarchien wurden dann auch noch im hohen Alter gepflegt. Vater für das Wohl und Mutter für die Aufsicht zuständig. Deshalb früh Entwöhnung von Liebe und Fürsorge. Der/die Nächste bitte. Lebensfreude war Fehlanzeige. Schwarzes Kleid, nur kirchliche Lieder. Dafür geschwisterlicher Überlebenskampf. Für 1900-1926 protestantisch normal im kleinen Dorf. Deshalb auch eine andere Trauer. Die Mutter, allein im Krieg. Täglich haben wir ihre nächtlich verweinten Augen gesehen. Die Trauer darüber hat uns dann noch zu Lebzeiten eingeholt. Vater, psychisch durch den Krieg und den Verrat durch die angeblich elitären Schichten ruiniert, konnte seines Lebens nicht mehr froh werden. Er war ein Bild des Jammers, von seinem Glauben, der ihn glauben ließ, dass alles Recht ist, betrogen. Für den geflüchteten Oberrabiner hat er dann bis 1998 dessen Vermögen verwaltet. Eine unendliche Trauer umwehte unsere Kindheit. Sie macht mich, wegen der auch protestantisch verpassten Lebensfreude, täglich wütend und traurig.
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