Frankreich steht für Laizität, Staat und Religion sind streng getrennt. Als Auslandsgemeinde spüren wir das nur in kleinen Momenten. Die Stadt Toulouse veranstaltete eine deutsch-französische Woche. Auf dem Flyer sollten alle Institutionen, die für dieses Verhältnis stehen, aufgeführt werden. Ich habe unser Logo und einen Fünfzeiler an die Redaktion geschickt. Kurz vor dem Druck kam die Nachricht: Nein, das ist ein öffentliches Dokument, die Nennung einer Kirche sei nicht erlaubt. Bei einer ähnlichen Gelegenheit wollten wir eine Veranstaltung anbieten, da hieß es gleich von vornherein: Aber nichts Religiöses ... Als deutscher Pfarrer reibt man sich dann doch die Augen.
Lars Olaf Aue
Viele Deutsche sehen die Laizität negativ. Auch ich war anfangs skeptisch und bin es teilweise noch. Vor allem betrachte ich mit Sorge, dass viele Franzosen und Französinnen Religion eher als etwas Verwerfliches wahrnehmen. Aber ich habe von meinen französischen Kollegen gelernt, dass das Gesetz von 1905 gerade für Protestanten eine große Bedeutung hat. Es schreibt den Grundsatz der Neutralität des Staates gegenüber den Religionen fest. In Artikel 1 heißt es: "Die Republik gewährleistet die Gewissensfreiheit (damit Glaubensfreiheit)". Das bedeutet, dass es jedem freisteht, eine Religion zu praktizieren oder auch nicht.
Der Weg zu diesem Gesetz begann schon mit der Reformation, und Protestanten waren an der Entstehung maßgeblich beteiligt. Die Laizität sollte von der Vormundschaft der katholischen Kirche befreien. Die reformierten Kirchen und ihre Anhänger, die in der Minderheit waren, waren fortan gleichberechtigt mit den Katholiken. Protestanten in Frankreich haben die Laizität immer auch als Befreiungsschlag erlebt und sind bis jetzt Befürworter dieser Idee.
Bitte nichts….
Konzept klingt doch sehr schlüssig. Warum nicht auch bei uns (sag ich als evangelischer Christ)
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