"Bettelbriefe nerven – muss das sein?"
Ja, solche Briefe müssen sein, denn wer nicht fragt, bekommt auch nichts, sagt Burkhard Wilke vom DZI, einer Verbraucherschutzorganisation für Spender und Spenderinnen. "Die Bereitschaft zum Spenden ist tief im Menschen verwurzelt, aber man braucht dazu Gelegenheiten und manchmal auch eine Erinnerung." Der Brief ist nach wie vor die wichtigste Werbeform. Allerdings sind für viele Menschen höchstens drei bis vier Briefe pro Jahr okay, und auch nur, wenn sie eher informierend sind wie ein Newsletter.
"Ich will nicht bedrängt werden"
Richtig bedrängende Spendenwerbung geht gar nicht. Etwa so: "Wollen Sie wirklich zulassen, dass dieses Kind stirbt?" Solche Fälle sollte man per Mail an das DZI melden und auch der werbenden Hilfsorganisation eine Rückmeldung geben.
"Was kann ich mit meinen 50 oder 100 oder 150 Euro schon ausrichten?"
Mit 25 Euro kann Ärzte ohne Grenzen 32 Vertriebene und Geflüchtete 3 Monate lang mit den wichtigsten Medikamenten zu versorgen. Mit 25 Euro kann die Welthungerhilfe in Burundi, wo die Hälfte der Kinder wegen Unterernährung wachstumsverzögert ist, einem Schulkind ein Jahr lang ein warmes Essen ermöglichen. Mit 50 Euro kann Ärzte ohne Grenzen 50 Menschen zehn Tage mit einer lebensrettenden Trinklösung gegen Cholera behandeln. 134 Euro kosten 100 Obstbaumsetzlinge, die Brot für die Welt an Kleinbauernfamilien in Malawi verteilt, damit sie Obst auf dem Markt verkaufen und sich selbst gesünder ernähren können. Mit 150 Euro kann Ärzte ohne Grenzen rund 2.500 Menschen drei Wochen lang mit sauberem Trinkwasser versorgen.
"Und was nützen 1000 Euro?"
Mit 1000 Euro kann die Diakonie Katastrophenhilfe 17 Familien in den umkämpften Gebieten der Ukraine mit warmen Schlafsäcken, Winterkleidung, Lichtquellen und Benzin- oder Gaskanister zum Heizen unterstützen. Um mal ein Beispiel aus Deutschland zu nennen: Für 1000 Euro kann der Nabu e. V. (Naturschutzbund Deutschland) rund 500 Quadratmeter Flächen in der Elbtalaue kaufen, um sie zu ungestörten Rückzugsorten für viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten zu verwandeln oder ein Kleingewässer für Rotbauchunken anmlegen. Und für 1230 Euro kann Ärzte ohne Grenzen ein Zelt kaufen, das als Krankenhaus für bis zu 10 Personen dienen kann, als Versorgungszentrum oder als Cholera-Camp.
4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.
Auf der Webseite vom DZI finden Sie weitere Tipps und Listen mit Antworten auf folgende Fragen:
Kritische Fragen zum Spenden
Das Thema der korrupten Eliten in Afrika (von denen praktisch jedes Land betroffen ist), bleibt leider mal wieder unerwähnt. Es ist in erster Linie Aufgabe der Führungsschicht eines Landes, für die Entwicklung und das Wohlergehen Ihrer Bürger zu sorgen (das ist zumindest unser Verständnis). Jeder €uro/$ollar, der in die "Entwicklungshilfe" gesteckt wird, entlastet die Eliten von ihren Aufgaben, so dass diese sich so noch mehr in ihre Taschen stopfen können, unzählige Beispiele belegen dies. Und so werden die unterernährten Kinder mit ihren großen Kulleraugen als Druckmittel eingesetzt, um mehr Spenden zu generieren. Selbst wenn die Hilfe bei den Armen/Schwachen ankommt, dann wird trotzdem die Elite von ihrer Führungsverantwortung entlastet und kann sich um so ungenierter an den Einnahmen durch die Rohstoffausbeutung im jeweiligen Land bereichern. Das wäre ein Thema für "Good Governance", aber das ist für die dt./europ. Politik dann doch zu mühselig, hier Druck im Hinblick auf Verbesserungen zu machen. Den man will ja auch gute Geschäfte mit den Staaten machen. An einem einleuchtenden Kommentar zum Thema "Korrupte Eliten" bin ich sehr interessiert!
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Konkrete Hilfe
Wir haben seit nunmehr über 25 Jahre Patenkinder in Zimbabwe. In dieser Zeit haben wir bauliche Maßnahmen ebenso unterstützt wie auch landwirtschaftliche Anschaffungen. Besonders stolz sind wir jedoch auf die Tatsache, mittlerweile vier Kinder im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung begleitet unterstützt zu haben. Man kann konkret helfen! Alles andere sind nur gewollte Ausflüchte.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können



