Es ist gerade erst vier Wochen her, da schrieben wir unter dem Titel "Sinfonie ohne Trompeten" in der chrismon-Rubrik "Projekt" über San Fernando. In dem Elendsviertel am Rande von Buenos Aires baut ein Pfarrer ein Jugendorchester auf, er bat um Spenden für Instrumente und Lehrer. Chrismon-Leser und Leserinnen überwiesen prompt insgesamt 6500 Euro. Zusätzlich landeten eine Geige und eine Trompete auf dem Schreibtisch von Enno Haaks, dem Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werkes, das die Spendenaktion von Deutschland aus unterstützt. "Ich bin überwältigt", sagt Haaks und bedankt sich sehr bei allen Spendern und interessierten Lesern.
Vor kurzem erst war er selbst in Argentinien und hatte Pfarrer Sabino Ayala getroffen, den Initiator des Orchesters. Er beschreibt diesen als eine Mischung aus Streetworker, Psychologe, Seelsorger, Freund und Pastor: "Geht er durch die Straßen von San Fernando, kommen die Kinder angelaufen und umarmen ihn. Im Gespräch erinnert er sie daran, zu den nächsten Proben des Orchesters zu kommen."
Die Vision: Ein anderes Leben ist möglich
Sabino Ayala hatte vor einigen Jahren das Gemeindezentrum ASE mitten in San Fernando eröffnet und macht Freizeit- und Bildungsangebote für Familien. Die meisten Menschen dort haben keinen richtigen Beruf. Sie verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln, Aufbereiten und Wiederverkauf von Müll. Viele Kinder sind sich selbst überlassen. Ihr Alltag spielt sich ab zwischen Armut, Vernachlässigung und Perspektivlosigkeit. 23 Kinder zwischen sechs und 16 Jahren lernen zurzeit im Gemeindezentrum ein Orchesterinstrument. Für manche ist das die einzige Zeit in der Woche, in der sie wirklich wahrgenommen und gefördert werden.
Sabino Ayalas ließ sich von dem Simon Bolivar Youth Orchestra in Venezuela inspirieren, über das auch in Chrismon eine große Reportage erschien: "Beethoven für eine bessere Welt". Das staatlich geförderte Programm rund um dieses Jugendorchester verfolgt das Ziel, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine musikalische Ausbildung zu geben - und damit eine Chance für ein besseres Leben. Hunderttausende Teilnehmer erhalten unter anderem kostenlos Leihmusikinstrumente.
Das ist in San Fernando noch ganz entfernte Zukunftsmusik. Für Sabino Ayala ist es wichtig, den Kindern des Viertels einen Ort zu geben, an dem sie zu Hause sind, so erzählte er Enno Haaks: „Hier in San Fernando merkt man, was geschieht, wenn Menschen innerlich heimatlos sind. Alles geht kaputt! Aber wir brauchen die Vision des Evangeliums: Eine andere Lebenswirklichkeit ist möglich!“ Die Musik, das Orchester seien ein Weg dazu.
Bislang aber gab es im Gemeindezentrum nur Geigen, Celli und Gitarren, für mehr Instrumente - und Musiklehrer - war kein Geld da. Nun kann das Spektrum mithilfe der Spendengelder erweitert werden. Dank an die Chrismon-Leser!
Wunderbar !!!!!!! Ich schaffe
Wunderbar !!!!!!! Ich schaffe es nicht, über meinen Schatten zu springen . Es ist übrigens Blödsinn, dass die Musik ein Weg ist, die Heimatlosigkeit zu überbrücken: das ist lediglich eine Illusion. Aber es ist trotzdem wichtig, dass Kinder Musik machen dürfen !!!!! Es findet sich so manche Begabung darunter ! Mein Lieblingsinstrument ist die Mandoline . Als meine Musiklehrerin die Stadt verließ, nachdem sie durch einen Unfall ihren Mann verlor, war es aus , aber ich bin dankbar für ihren Einsatz, bis heute. Zur Spende ringe ich mich eventuell auch noch durch.
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