Sebastian G. (Jahrgang 1979)
Als Kind bin ich gern geschwommen. Dann passierten zwei Dinge: Ich kam in die Pubertät und merkte, dass ich den gängigen Körperidealen nicht entsprach. Und einmal tauchten Mitschüler mich so lange unter, dass ich beinah ertrunken wäre.
Danach löste schon der Gedanke ans Wasser Panik aus. Mit der Zeit entwickelt man seine Ausreden. Wenn die Leute sich zu Partys am Weiher trafen, versuchte ich es mal mit "Ich bin zu cool dafür", mal mit Besserwisserei: "Ich habe mein T-Shirt an, damit ich keinen Hautkrebs kriege. Ätsch." Wollte ich es doch mal mit dem Wasser probieren, setzten sofort Gedankenkreisel ein: "Was passiert, wenn ich keinen Boden unter den Füßen habe? Ich kriege garantiert Panik . . ." Schon war sie da, die Panik.
Es ist mit meinem Körper wohl nicht so schlimm
Die Wende kam kürzlich während einer mehrmonatigen Auszeit. Ich wollte mir klar darüber werden, wohin es in meinem Leben noch gehen soll. Ich nahm mir Zeit für alles, was ich gern tue.
Ich widmete mich noch mehr meinem Hobby, dem Tanzen, Swing, Lindy Hop und neuerdings Blues. Beim Blues klebt man ziemlich aneinander. Dabei durfte ich feststellen, dass es mit meinem Körper wohl nicht so schlimm ist. Leute wollen nah mit mir tanzen. Ich dachte: "Wenn das so ist, wäre es auch nicht schlimm, sich im Schwimmbad zu zeigen." Ich suchte nach privaten Schwimmstunden.
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