Neurobiologie
Egal, was ein Gegner tut, auch er ist ein Mensch!
Warum haben wir so viele Vorurteile fremden Menschen gegenüber? Die politische Philosophin Liya Yu erforscht die Neuropolitik und weiß, wie wir umlernen können
Bunte Illustration von sehr unterschiedlichen Gesichtern
Wer im Feind den Menschen sieht, wird selbst als Mensch gesehen
ivetavaicule / Getty Images
Tim Wegner
12.05.2025
6Min

Neulich erzählte mir ein guter Freund, wie sehr ihm eine Gruppe "farbiger Männer" im Restaurant aufgefallen war: Die hätten laut geredet und enorm viel gegessen. Als ich ihm vorwarf, Rassist zu sein, wurde er wütend. Es sei ihm halt nur aufgefallen. Ich war sehr irritiert …

Liya Yu: Das kommt sehr häufig vor. Menschen, die sich selbst nie als rassistisch sehen würden, tappen im Alltag in eine "Falle" ihres Gehirns. Dort ist ihr Freund-Feind-Bild fest implementiert. Und dann dehumanisieren sie diese Gruppen …

Dehumanisieren, das heißt: entmenschlichen?

So nennen wir in der politischen Hirnforschung den Prozess, der dazu führt, dass wir im Kopf Menschen fast reflexartig, also unbewusst, in Kategorien einteilen. Das geschieht im Gehirn: Bei der Dehumanisierung schalten wir den medialen präfrontalen Kortex komplett ab, den wir eigentlich für Empathie benötigen.

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