Helfen und Gutes tun
Wie viel Engagement tut gut?
Der Sozialwissenschaftler Matthias Lühr hat untersucht, wie zufrieden ein Ehrenamt macht – und Überraschendes herausgefunden
Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin im Sozialkaufhaus "Rumpelbasar' in Berlin Zehlendorf
Die Seniorin mit dem rot-gelben Pullover arbeitet ehrenamtlich in einem Berliner Sozialkaufhaus
Christian Ditsch / epd-bild
Lena Uphoff
06.02.2025
4Min

chrismon: Vielen denken, dass ein Ehrenamt glücklich macht. Stimmt das denn?

Matthias Lühr: Für manche sicherlich. In unserer Forschung haben wir Befragungen von Tausenden Deutschen und Briten ausgewertet, die sich ehrenamtlich einsetzen. Aber im Durchschnitt gab es keinen Zusammenhang zwischen ehrenamtlichem Engagement und einem höheren Wohlbefinden. Vermutlich haben viele das Ehrenamt sogar als Belastung empfunden.

Was macht daran unglücklich?

Die Befragten haben keine konkreten Gründe benannt, aber aus einer anderen Forschungsarbeit geht hervor: Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Intensität des Engagements und der Lebenszufriedenheit. Ein regelmäßiges, eher zeitlich begrenztes Ehrenamt steigert erst mal das Wohlbefinden. Wird es aber immer arbeitsintensiver, häufiger und länger, senkt es das Glücksgefühl. Wenn einen das Ehrenamt überwiegend mit Konflikten konfrontiert, ist es sehr unwahrscheinlich, dass man auf lange Sicht etwas Positives daraus zieht. Klimaaktivisten zum Beispiel müssen leider sehr häufig mit Enttäuschungen fertig werden, weil sich viele ihrer Ziele nicht mehr verwirklichen lassen. Das kann total frustrieren.

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