"Wessen Leben möchtest du verändern?" So wird man gefragt auf der Internetseite von World Vision. Dann kann man auswählen: Junge, Mädchen, Land, Alter. Sagen wir Mädchen, unter 5, Land egal. Das Bild der vierjährigen Minh Uyen aus Vietnam poppt auf. Sagen wir ein Junge. Schon erscheint das Foto eines ernsten Kindes, Dinh Thac, 3, ebenfalls aus Vietnam. Maximal zwei Kinder werden mit Foto angezeigt. Den Zwölfjährigen aus Äthiopien gibt es dann nur als gezeichnetes Jungenschema. Monatlich mindestens 30 Euro würde bei World Vision die Patenschaft für das Kind kosten.
Dafür bekommt man nicht nur die übliche Spendenquittung, sondern Fotos vom Patenkind, Infos über seine Familie, jährlich einen Bericht über die Fortschritte des Kindes und direkten Briefkontakt. Sogar besuchen könnte man das Kind. So oder so ähnlich läuft es auch bei den beiden anderen großen Kinderhilfsorganisationen in Deutschland, die Patenschaften anbieten - PLAN International und Kindernothilfe -, sowie den vielen kleineren Organisationen.
Eine Patenschaft für ein Kind zu übernehmen in einem der ärmsten Länder der Welt, das ist offensichtlich für viele Menschen verführerisch. Allein PLAN International hat 385 000 Paten und Patinnen in Deutschland und Österreich.
Dann geht es los mit dem Briefeschreiben. Und die neuen Paten, Patinnen lernen, dass Briefe auch mal drei Monate unterwegs sind, weil es in vielen armen Ländern kein Postzustellsystem gibt, das in jeden Winkel liefert; dass selbst Mails nicht gleich da sind, sondern erst vom Landesbüro ausgedruckt und dann auf Papier zu jenen Patenkindfamilien gebracht werden müssen, die ohne Strom und Elektrogeräte leben.
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