"Erfolg ist kein Glück. Sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen", rappt Kontra K. Den Song grölte die deutsche Nationalelf während der EM in der Kabine. Mit welchem Song putscht sich wohl Tara Davis-Woodhall aus Kalifornien auf, bevor sie an den Startblock geht?
Mit 16 gewann sie bei den Jugendweltmeisterschaften in Cali ihre erste Goldmedaille im Weitsprung: mit 6,41 Metern. 2017 sprang sie 6,51 Meter, vier Jahre später 6,84 Meter. 2023 steigerte sie sich bei der Leichtathletik-WM in Budapest auf 6,91 Meter und bekam Silber. Dieses Jahr erreichte sie bei den Hallenweltmeisterschaften in Glasgow 7,07 Meter. Und nun, in Paris, 7,10 Meter im Weitsprung - damit sicherte sie sich die Goldmedaille.
Diese Erfolge kommen vermutlich von hartem Training, unglaublicher Disziplin und Härte gegen sich selbst. Wie viele Niederlagen sie wohl einstecken musste? Ob sie gute Trainer, Freunde, Familie hat, die sie auffangen und trösten?
Und dann dieses unglaublich tolle Gefühl, wenn der Sprung geglückt ist! Wenn sich alle Mühe gelohnt hat. Oder kommen dann schnell die Zweifel: warum nur Silber? Als sie 2023 Silber gewann, habe ihr das auch wehgetan - weil sie so nah am Gold dran gewesen sei, gestand sie einem Reporter.
Vor zwei Jahren heiratete Tara Davis ihren Kollegen Hunter Woodhall. Er ist auch Leichtathlet und hat mehrere Medaillen bei den Paralympics gewonnen. Durch einen angeborenen Gendefekt mussten ihm als Kind beide Unterschenkel amputiert werden, er sprintet auf Prothesen. Es gibt Videos von ihnen, wie sie durch Paris schlendern, essen gehen, im Café sitzen, Spaß haben. Normal können die also auch. Zum Glück.