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Daniel Schaffer/epd-bild
Rolle der Kirchen in der Gesellschaft
"Wie hältst du's mit der Kirche?"
Eine neue Studie zeigt: Die Kirche schrumpft immer schneller. chrismon-Redakteur Konstantin Sacher sagt, was jetzt folgen muss.
14.11.2023
3Min

"Wie hältst du's mit der Kirche?" Das ist die Überschrift der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU), die auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorgestellt wurde. Vieles kann man daran diskutieren, Methoden und Fragetechniken, aber die Kirche sollte sich nicht in Details verzetteln. Denn ein Ergebnis ist klar: Die Kirche muss ihre Kinder- und Jugendarbeit ins Zentrum ihres Handelns stellen.

Von Oktober bis Dezember 2022 wurden 5.282 Menschen ab dem 14. Lebensjahr befragt, die repräsentativ für die Bevölkerung sind. Es wurden evangelische und katholische Kirchenmitglieder befragt, aber auch Religionslose und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften. Die Daten zeigen so klar wie wenig überraschend: "Wer konfessionslos aufgewachsen ist, bleibt also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das ganze Leben konfessionslos. Nur 8 Prozent derjenigen, die als Kind keine religiöse Zugehörigkeit hatten, treten später einer Religionsgemeinschaft bei." Im Klartext: Wer in seiner Jugend nicht mit der Kirche in Verbindung kommt, wird so gut wie nie religiös.

Das steht laut Studie eng in Verbindung zur Erkenntnis, dass es so gut wie keine Religion außerhalb der Kirche gibt. Religion, das ist die Botschaft der KMU, hängt so eng mit Kirche zusammen, dass sie beinahe in eins fallen. Das sticht ins Herz vieler Religionswissenschaftler und Theologen - aber auch von Menschen, die ganz einfach an ihrer Religion hängen. Kann das sein? Religion ist doch etwas Allgemeinmenschliches! Die KMU sagt: Nein! Religion ist ein kulturelles Phänomen, das eng mit der Institution der Kirche zusammenhängt. Diese Frage kann wissenschaftlich lange diskutiert werden, Fakt ist: Ob sich die Religion nur aus der Kirche in andere Bereiche der Gesellschaft verlagert oder ob sie ganz verschwindet, die Kirche wird in beiden Fällen weiter schrumpfen.

Interessant auch: Kirchenmitglieder stören sich so gut wie gar nicht am politischen Engagement der Kirche. Dabei stürzen sich viele Medien ja genau auf diese Fragen: Darf die Kirche ihre Räume für die "Letzte Generation" öffnen? Soll sie zu Klimaprotesten aufrufen? Darf sie sich an der Seenotrettung im Mittelmeer beteiligen? Kein Wunder, so der mediale Tenor, dass viele Menschen deshalb der Kirche den Rücken kehren. Stimmt gar nicht, zeigt nun die KMU. Die Menschen sind davon überzeugt, dass die Kirche die Aufgabe hat, sich politisch einzumischen und zu engagieren. Das sagen nicht nur die Kirchenmitglieder, sondern sogar die Konfessionslosen.

Religion lernt man in den Gemeinden vor Ort kennen

Aber politisches und soziales Engagement der Kirche bringt nichts, wenn niemand mehr in der Kirche ist. Und damit ein Mensch Kirchenmitglied ist, muss er oder sie Religion überhaupt erst einmal kennenlernen. Das geschieht vor Ort in den Gemeinden, mit den Menschen, analog oder digital.

Philipp David, Professor für Systematische Theologie an der Universität Gießen: "Die KMU zeigt, dass sich die Kirche auf ihren Seelsorgeauftrag und Bildungsauftrag konzentrieren sollte. Dafür muss sie weiterhin lokal präsent und vernetzt sein. Sie darf sich nicht weiter zurückziehen. Nur vor Ort kann sie ihre zivilgesellschaftliche Rolle wahrnehmen und die Demokratie stärken. Nur so kann sie im Wandel bestehen und überlässt das Feld nicht anderen Akteuren."

Die Kirche wird weiter schrumpfen, sie wird an Personal und Finanzkraft verlieren. Und zwar viel schneller als bisher angenommen. Sie muss also schon sehr bald entscheiden: Was darf auf keinen Fall gestrichen werden? Die Antwort ist seit heute noch klarer: Es darf nicht gespart werden an der Arbeit mit Menschen vor Ort. Vor allem mit jungen Menschen.

Das bedeutet: Die Pfarrerinnen und Pfarrer müssen dafür auch Zeit haben. Sie können nicht den ganzen Tag mit Strukturreformen und Verwaltung beschäftigt sein. Das ist lange klar, muss aber jetzt endlich bei den Verantwortlichen ankommen: Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindepädagogen und andere Mitarbeiter mit Zeit für die Menschen, das braucht die Kirche.

Werter Herr Dietmar, Sie haben in Übereinstimmung mit vielen Internetseiten den Spruch "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." Albert Einstein zugeschrieben. Albert Einstein hat das weder gesagt, noch geschrieben. Näheres dazu unter

https://falschzitate.blogspot.com/2017/12/die-definition-von-wahnsinn-ist-immer.html

Es empfiehlt sich also, nicht alles zu glauben, was im Umlauf ist. Das gilt nicht nur für das Internet, sondern auch für ältere, in manchen Kreisen in hohem Ansehen stehende Schriften.

Friedrich Feger

Antwort auf von Friedrich Feger (nicht überprüft)

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Ich kannte diese Seite bisher nicht, werde mal ein wenig darin lesen. Das Zitat finde ich dennoch sehr passend und verwende es gerne. Das nächste mal werde ich dann wohl die "Anonymen Alkoholiker" als Quellverweis angeben. Aber der Verweis auf andere ältere Schriften, Humor haben Sie.

Ich glaube nicht alles, ich bin nicht Leichtgläubig. Das Gegenteil ist der Fall. Aber so mache ältere Schrift verwundert durch Ihren Inhalt und Ihre Überprüfbarkeit mit dem heutigen Stand der Erkenntnis. Wobei das Wort Wunder bei bestimmten Texten durchaus angebracht ist.

Ihnen Gottes Frieden wünschend grüßt Sie
Dietmar

Antwort auf von Dietmar (nicht überprüft)

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Der Bestseller mit diesem Titel von 1955 wurde damals und in den Jahren danach fleißig diskutiert. Und zwar von Angesicht zu Angesicht, das Internet gab es noch nicht. Bei Interesse:

https://de.wikipedia.org/wiki/Und_die_Bibel_hat_doch_recht

und die zugehörige Diskussionsseite

https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Und_die_Bibel_hat_doch_recht

Vom Thema des chrismon-Artikels "Wie hältst du's mit der Kirche?" hätten wir uns dann allerdings vollständig verabschiedet. Also vielleicht besser an anderer Stelle.

Friedrich Feger

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Und wieder muss eine hohe Kirchenfunktionärin oder wie man es nennen kann, zurücktreten. Ein weiterer Tiefschlag und es werden wieder weitere
Kirchenmitglieder austreten. Ihr "Boss" hat seinen Laden nicht im Griff, der Krug geht halt so lange zum Brunnen, bis er bricht. Also wozu noch eine Kirche, in Ungläubigkeit abdrifftend, genau wie der Staat. Da bleibt einem nur ncoh das "Amen" übrig.

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Was hält ein Gott von der Kirche? Nichts, denn noch niemals ist er in einer Kirche gesehen oder gehört worden.
Was halten die meisten Menschen von der Kiorche? Nichts, denn bislang hat sie keinen einzigen von einer Krankheit befreit,
keinen einzigen Krieg verhindert, aber dafür viele Waffen "gesegnet", sie hat die ihr anvertrauten Kiinder missbraucht und nicht ein einziges Mal wurde eine Frau vor den Vergewaltigern geschützt. Und die kirchlichen Scheiterhaufen brannten lichterloh und einem Gott schien das zu gefallen.
Oder hat er die unmenschlichen Morde verhindert?
Und bitteschön, bleibt mit doch weg mit der Wiederauferstehung, aus Asche steigt wieder ein Mensch auf, seit ihr noch zu retten?
Da wäre noch eine Erwähnung: Wie hält es die Kirche mit den Atheisten? Ein Gott hat sie erschaffen und die Kirche ist sauer, das sie Atheisten nicht mehr verbrennen darf. Aber Steuergelder von allen nimmt sie gern! Pecunia non olet!

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