Der Alltag kann vieles sein – hektisch, Routine, hoffentlich auch bunt und schön. Ein Thema aber hat selten einen Platz: der Tod. "Was kann ich noch für dich tun, wenn du einmal stirbst?" Das ist eine schwierige Frage, aber Christine Krause, Geschäftsführerin des Würdezentrums in Frankfurt am Main, Altenpflegerin und Pflegemanagerin, rät trotzdem dazu, sie zu stellen. Und hat einen Tipp, wie man Gelegenheiten schafft. Zum Beispiel, wenn man mit dem hochbetagten Vater einen Film schaut, in dem ein Mensch stirbt. Dann könne man sagen: "Oje, so möchte ich mich nicht quälen müssen – wie siehst du das eigentlich?"
Sterben ist ein Prozess
Ein Mittwochabend im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen. Im ersten Stock eines Bürogebäudes besuchen 13 Menschen einen Letzte-Hilfe-Kurs. Unten auf der Straße rauschen Busse, Autos und Menschen auf Fahrrädern vorbei. Das pralle Leben, während es oben ums Sterben geht. Ganz praktisch. Denn wer im Sterben liegt, möchte nichts mehr trinken und lässt den Mund offenstehen. Lippen und Mundhöhle trocknen aus.
Conny Sciborski, gelernte Altenpflegerin und zweite Referentin an diesem Abend, und Christine Krause verteilen Stäbchen an die Gäste. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie Lollis. Aber an der Spitze ist Schaumstoff angebracht, den man befeuchten kann, um Lippen und Mundhöhle abzutupfen. Das lindert. Mit Wasser? Nicht unbedingt.
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Kurse in "Letzter Hilfe"
Der erste Kurs in Letzter Hilfe fand in Deutschland 2015 in Schleswig statt, die Idee hatte der Palliativmediziner Georg Bollig. Mittlerweile haben etwa 50 000 Menschen teilgenommen. Ein Kurs gliedert sich in vier Module à 45 Minuten: Sterben ist ein Teil des Lebens, Vorsorgen und Entscheiden, Leiden lindern und Abschied nehmen. Infos und Kursangebote (aufgelistet nach Bundesländern) unter letztehilfe.info