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Kurz, radikal, intensiv – so war das Leben von Jean-Michel Basquiat und so ist auch seine Kunst. Wie unter Zeitdruck entstanden, als hätte der erste afroamerikanische Künstlerstar der USA gewusst, dass ihm nur 27 Jahre Leben beschieden waren.
Schon als Teenager beginnt Jean-Michel Basquiat in New York Hauswände, Straßenpflaster, Stromkästen vollzukritzeln – plakative Sprüche, die ihm später den Ruf einbringen, eigentlich ja nur "Graffitikünstler" zu sein. Er signiert seine Sprüche mit dem Kürzel "SAMO©", eine Abkürzung für "same old shit", zu Deutsch (pardon, es geht nicht höflicher): "Immer wieder derselbe Scheiß!" Ein Verweis auf den Alltagsrassismus in den USA, mit dem Copyrightzeichen Kommerz- und Konsumkritik inklusive.
Die Fremdzuweisung, bloß Graffiti zu machen, hat Jean-Michel Basquiat stets abgelehnt, auch weil er wohl zu Recht vermutete, dass diese Verzwergung seiner Kunst durch die etablierte, weiße Kunstkritik mehr mit seiner Hautfarbe als mit dem Sachverstand der Kritiker zu tun hatte.
Das Bild hier, "The Guilt of Gold Teeth", ist während eines Italienaufenthaltes in Modena entstanden. 1982 war das, rund sechs Jahre vor seinem Tod, also mit Anfang zwanzig, fast schon ein Spätwerk.
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