Comicbuch - "Ahmadjan und der Wiede
hopf" von Ahmadjan und Maren Amini
Ahmadjan und Maren Amini arbeiten als Vater und Tochter erstmals zusammen an ihrem Comicbuch "Ahmadjan und der Wiedehopf"
Miguel Ferraz
Fluchtgeschichte
Ein Märchen für die Unterdrückten
Der afghanische Künstler Ahmadjan Amini kam erst als Tourist und dann als Flüchtling nach Hamburg. Mit seiner Tochter Maren arbeitete er an einem Comicbuch über seine Lebensgeschichte
Tim Wegner
16.08.2023
6Min

chrismon: Für Ihr Buch "Ahmadjan und der Wiede­hopf" haben Sie den Comicbuchpreis der Berthold-­Leibinger-Stiftung gewonnen.

Ahmadjan Amini: Ja, das hätten wir nie gedacht, oder Maren?

Maren Amini: Nee, ich habe dich angerufen und gesagt, dass wir den Preis gewonnen haben, und du so: "Ja super, das ist doch schön, was ich noch erzählen wollte . . .", und ich so: "Nein, wir haben einen Preis gewonnen!" Ich musste dir drei Mal sagen, wie groß dieser Preis ist.

Lesen Sie hier unseren chrismon-Buchtipp zu "Ahmadjan und der Wiede­hopf"

Ahmadjan Amini: Du hast das Buch auch ­eingereicht, ich bin für so was zu alt. Aber das ist schön, das ist unsere erste Gemeinschaftsarbeit.

Maren Amini: Ja. Wir haben davor noch ein Zukunfts­stipendium von der Stadt Hamburg bekommen. Da wollten wir aber noch ein Comicbuch zu afghanischen Liedern machen. Dann ­hatte ich eine Krise und lange nichts hingekriegt. Als die Idee mit dem Wiedehopf und deiner Lebens­geschichte kam, war ich wieder im "Flow".

Ahmadjan Amini: Das hat ja auch lange ­gedauert, fast zwei Jahre. Aber wir wollten unbedingt ­etwas zusammen machen.

Die Idee, zusammenzuarbeiten, war da, bevor Sie wussten, was es konkret wird?

Ahmadjan Amini: Genau. Als die Taliban vor drei Jahren in Afghanistan die Macht über­nahmen, habe ich mich völlig hilflos gefühlt. Die Tragödie ist so groß, das kann man nicht be­schreiben. Es ist Wahnsinn, dass es im 21. Jahrhundert möglich ist, dass ein paar Terroristen ein ganzes Volk als Geisel nehmen. Vor allem die Frauen. Die haben die Bildung abgeschafft! Wie kann ein Land ­ohne Bildung exis­tieren? Und die Weltgemeinschaft scheint das so angenommen zu haben.

Maren Amini: Auch Kultur ist verboten. Die zwingen die ­Musiker, ihre eigenen Instrumente zu vernichten. Und wenn du was gegen die ­Regierung sagst, wirst du umgebracht.

Ahmadjan Amini: Mein Bruder wurde auch umgebracht. Die Taliban haben ihn vier Tage ge­foltert, dann ist er gestorben.

Maren Amini: Wir wollten etwas von Deutschland aus unternehmen . . .

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Infobox

Comicbuch

"Ahmadjan und der Wiedehopf" lehnt sich an das Märchen "Konferenz der ­Vögel an". Es stammt aus dem ­zwölften Jahrhundert, als schon ­einmal ein ­großer Teil der Afghanen unterdrückt wurde. Die gemalten ­Vögel sind von ­Ahmadjan Amini, die Comiczeichnungen von Tochter Maren.