Ein Haus, das im wahrsten Sinne des Wortes verteilt wird an die Erben
Schuster/plainpicture
Streit ums Erbe
Und was bleibt für mich?
Beim Erben geht es nicht nur um Geld, sondern um Gefühle. Wie kann man Streit vermeiden? Und kann man auch Hilfsorganisationen zu Erben machen? Rechtsanwalt Jan Bittler kennt sich aus
Tim Wegner
Aktualisiert am 13.06.2025
14Min

chrismon: Waren Sie schon mal Erbe?

Jan Bittler: Erfreulicherweise nein. Mir graut auch davor. Vor allem, weil dann jemand gestorben wäre, den ich mag. Und wenn ich bei meinen Mandanten sehe, wie Familien plötzlich miteinander umgehen, wie verbiestert die selbst um Kleinigkeiten kämpfen. Da gab es zum Beispiel einen Nachlass von zwei Millionen, man hatte alles verteilt, von Wohnungen bis CDs, nun saß man beim Notar zusammen, um den Vertrag zu unterschreiben, und dann sagt einer der Erben: "Moment, ich habe in dem Mietshaus letzte Woche den Heizöltank noch notbefüllen müssen – wer zahlt das jetzt?" Die haben beinahe den Vertrag platzen lassen, weil sie sich darüber nicht einigen konnten.

Was treibt die Leute da?

Ganz viele sagen: Herr Bittler, es geht mir nicht ums Geld, sondern ums Prinzip, um Gerechtigkeit. Damals sagten die zwei gegnerischen Anwälte und ich: Dann kürzen wir unser Honorar um die Tankfüllungskosten, nur damit Sie jetzt unterschreiben. Da sagten die Erben: Das wollen wir nicht; wir wollen klarhaben, was das Gesetz dazu sagt: Wer muss diese Tank­füllung bezahlen?

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