Dreißig Jahre Berliner Mauerfall – das war auch in Südkorea ein wichtiges Thema. Korea ist seit 71 Jahren geteilt, und ein Ende scheint nicht in Sicht. Kommt man mit Südkoreanern ins Gespräch, geht es schnell um die Wiedervereinigung in Deutschland, dieses Thema bildet eine Brücke zwischen beiden Ländern.
Mi-Hwa Kong
Es wird auch offiziell hoch aufgehängt. Neulich war ich von der deutschen Botschaft in Seoul zur Eröffnung einer Ausstellung eingeladen: "Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit" der Bundesstiftung zur Auf-arbeitung der SED-Diktatur. Gastredner war neben dem SPD-Politiker und Vorsitzenden der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), Kurt Beck, auch der südkoreanische Wiedervereinigungsminister Kim Yeon Chul. Er sprach unter anderem das Treffen von Präsident Moon und US-Präsident Trump an und sagte, dieses sei bedeutungsvoll für den Frieden und für die Hoffnung auf Wiedervereinigung Koreas.
Mein persönlicher Blick: Interessant, was 10 oder 20 Jahre für einen Unterschied machen. Im Gegensatz zu vielen anderen Besuchern habe ich keine persönlichen Erinnerungen an die Zeit des Mauerfalls. Ich bin Ende der siebziger Jahre in Westdeutschland geboren und betrachte die Geschehnisse doch eher durch eine historische Brille.
Kerzendemonstrationen in Südkorea
Der Abend aber zeigte mir den Bezug zur Gegenwart: Die Moderatorin war eine Aktivistin der sogenannten Kerzen-Demonstrationen. Im Herbst 2016 protestierten Millionen Koreaner wochenlang friedlich gegen die damalige, mutmaßlich korrupte Präsidentin Park Geun Hye, was schließlich zu ihrer Amtsenthebung führte. Die Demonstranten trugen Kerzen bei sich, die zum Symbol der Bewegung wurden. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hatte dem Organisationskomitee 2017 einen Preis verliehen, weil sich die "Kerzenbürger" für Menschenrechte eingesetzt und die Demokratie gestärkt hätten.
Die Kerzen-Demonstrationen in Südkorea und der Mauerfall in Berlin – diese Verbindung finde ich einmalig und gelungen.