chrismon plus April-Heft 2019, E-mails aus, Indien Indian Christian nuns and Muslim supporters protest as they demand the arrest of Bishop Franco Mulakkal, who is accused of raping a nun, outside the High Court in Kochi in the southern Indian state of Kerala on September 13, 2018 - Indian police on September 12 summoned for questioning a bishop accused by a nun of raping her multiple times, following days of protests by other nuns and supporters. Bishop Franco Mullackal, who has rejected the accusations, has been called for questioning in the southern state of Kerala on September 19, the Press Trust of India reported. (Photo by - / AFP) (Photo credit should read -/AFP/Getty Images)
AFP/Getty Images
Ende der Unterwürfigkeit
Die Nonnen eines indischen Ordens protestieren öffentlich gegen Missbrauch in ihrem Orden.
12.04.2019

Gegen Vergewaltigung! Gegen Missbrauch!" So demonstrierten Hunderte Frauen (und Männer) am Internationalen Frauentag in Delhi. Alle Religionen waren vertreten. Diese – besonders von Jüngeren vorgetragenen – Forderungen sind auch für die Kirchen in Indien brisant, besonders für die römisch-­katholische. In Südindien hatte vor einigen Monaten eine katholische Nonne einen Bischof ihres Ordens angezeigt, der sie wiederholt missbraucht haben soll. Als daraufhin innerkirchlich nichts passierte, standen ihre Mitschwestern immer wieder vor dem örtlichen Gerichtsgebäude und forderten Gerechtigkeit.

Privat

Markus Lesinski

Markus Lesinski 
ist Auslandspfarrer in Indien. Er 
lebt in Neu-Delhi 
und ist auch für 
christliche Gemeinden in 
Nordindien, 
Nepal und Bangladesch 
zuständig.

Im Januar 2019 berichtete kurz die indische, besonders aber die internationale Presse darüber. Aber eine öffentliche Protestwelle wurde nicht angestoßen. Das mag daran liegen, dass die Christen nur 2,3 Prozent der 1,3 Milliarden Inder ausmachen. Zudem steht der Subkontinent gerade vor einer Parlamentswahl. Premier Modi arbeitet mit nationalistischen und auf seine Person zugeschnittenen Themen an seiner Wiederwahl im Mai und zettelt lieber einen Waffen­gang mit dem Nachbarn Pakistan an. 
Eine gesamtgesellschaftliche Diskus­sion über Vergewaltigungen käme ungelegen. Sie könnte den weit verbreiteten Missbrauch in allen Gesellschafts- und Familienbereichen und Religionen aufdecken. Politik, Gerichte, Polizei und Behörden scheinen diesen zu dulden. Auch die Christen halten sich zurück. "Es ist ­eine ­Schande, wenn so ein Ver­brechen ans Licht kommt", meinte eine nord­indische Christin, mit der ich da­rüber sprach. "Eine Schande für das Ansehen des christlichen Glaubens und der Gemeinde, für das Opfer und dessen Familie. Es ist besser, über so etwas zu schweigen."

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.