Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber. (Maleachi 3,20)
Mit diesem Bild endet das Alte Testament. Wie kam der Prophet Maleachi darauf? Sah er das Kalb seines Nachbarn freudig aus dem Stall springen? Eher nicht. Künstler jedenfalls schauen erst seit wenigen Jahrhunderten ihre Sujets der Natur ab. Ihre Kunst folgt Vorbildern, wie es der Kunsthistoriker Ernst Gombrich beschrieb: "Art is born of art."
Thomas Staubli
Der Vorstellung des Propheten entsprechen eher die springenden Kälber unter der geflügelten Sonne, die sich an ägyptischen Grabwänden finden, besonders häufig an bemalten Holzsärgen. Die alten Ägypter wünschten ihren Verstorbenen die Lebenskraft des wild hüpfenden Stierkalbes, eine sich ständig regenerierende Energie – wie die der täglich aufgehenden Sonne. Die Verstorbenen sollten mit solcher Kraft den Übergang ins Jenseits schaffen. Maleachi verheißt es denen, die Gott fürchten.