Ja, es ist frustrierend, nach jedem Amoklauf in den USA immer wieder aufs Neue die laxen Gesetze zu beklagen, die es den Tätern leicht machten, an Schnellfeuergewehre zu gelangen. Und festzustellen, dass sich trotz aller Proteste wieder nichts daran ändert.
Dennoch scheint nach dem Parkland-Shooting in Florida, bei dem 17 Menschen sterben mussten, etwas anders zu sein: Mit Emma González ergriff, stellvertretend für ihre trauernden Mitschüler, eine bemerkenswerte junge Frau das Wort. Sie bediente sich der Kunst der Rede, die wohl nirgends so eine Macht besitzt wie in den USA. Sie reiht sich ein in die Tradition von Martin Luther King, dessen "I have a dream" das Land veränderte. Das Wort hat in der Geschichte der USA immer wieder großen Einfluss gehabt. Das Wort hat Momente erschaffen – oft voller Pathos –, hinter die kein Präsident zurückfallen durfte.
Es gibt leider keine Garantie, dass strengere Gesetze den Waffenwahnsinn bald beenden. Aber es gibt nun Bilder in den Köpfen der Menschen, die es Donald Trump schwermachen, die Botschaft des von Emma González mitinitiierten "March for Our Lives" zu überhören. "Kämpft für euer Leben", sagte sie vor Hunderttausenden. Das Internet trug ihre Botschaft in den letzten Winkel des Landes. Niemand soll ihre Worte je vergessen.