05.04.2012

The Grey – Unter Wölfen
(USA 2012)


Eine Ölbohrstation in Alaska, von Schneestürmen umtost, von Außenseitern bevölkert: Inmitten eines wüsten Haufens von Säufern und Raufbolden lebt John Ottway (Liam Neeson) als Fremdkörper, still und in sich gekehrt. Nach einem dramatischen Flugzeugabsturz wird es seine Aufgabe, eine Gruppe Kollegen durch die Wildnis zu führen und vor einem blutrünstigen Rudel Wölfe zu schützen. Die metaphorische Ebene des ewigen Kampfes zwischen Mensch und Tier wird leider von klischeehaften Charakteren und Handlungselementen überschattet. „The Grey – Unter Wölfen“ entfaltet seine Spannung weniger in den actionreichen, sondern vielmehr in seinen ruhigen Passagen, die von Angst, Entschlossenheit und der Hingabe an das Unausweichliche handeln.

R: Joe Carnahan. B: Ian Mackenzie Jeffers, Joe Carnahan. Da: Liam Neeson, Frank Grillo, Dermot Mulroney, Dallas Roberts, Joe Anderson, Nonso Anozie. L: 117 Min. FSK: 16

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Work Hard – Play Hard (Deutschland 2012)

Konzepte, Strategien und Selbstbilder der modernen Angestelltenwelt sind Thema von Carmen Losmanns mehrfach preisgekröntem Dokumentarfilm. Der Büroraum der Moderne zum Beispiel in Form der neuen Unilever-Zentrale Deutschland in der Hamburger Hafencity soll ein Zusammenspiel aus Innovation, Dynamik, Vitalität, Flexibilität und Kommunikativität sein. Doch der Schein trügt: Hinter dem zielorientiertem Verbesserungsprogramm und der luftig-gläsernen Fassade verbergen sich oft Selbstüberforderung und Opportunismus. „Work Hard – Play Hard“ inszeniert kunstfertig die Ambivalenz zwischen schmuckem Design und knasttypischer Panoptikumsarchitektur sowie innovativem Arbeitkonzept und den Untiefen aktueller Personalmanagementstrategien.


R, B: Carmen Losmann. P: Erik Winker. K: Dirk Lütter, Matthias Schellberg. Sch: Henk Drees. Pg: HUPE Film- & Fernsehproduktion. V: Film Kino Text. L: 90 Min. FSK: ohne Altersbeschränkung. Film des Monats der Jury der evangelischen Filmarbeit.

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Krieg der Knöpfe (Frankreich 2011)

Christophe Barratier beweist in seiner Neuverfilmung des „Kriegs der Knöpfe“ einmal mehr, dass Kinder im Kleinen die Kriege der Erwachsenen nachspielen. Der Film handelt von dem Kampf der Jungen zweier benachbarter, aber verfeindeter Dörfer. Es geht um Mut, Feigheit, Verrat und Courage – bei den Erwachsenen in der Politik, bei den Kindern in ihren Schlachten, die auf der Wiese zwischen den Dörfern ausgefochten werden. Die historische Einordnung Ende 1944 zwingt den Film zu allerlei Verkürzungen und Klischees, was jedoch das Amüsement bei den Kämpfen, die die Kinder austragen, nicht mindert.

R: Christophe Barratier. B: Stéphane Keller, Christophe Barratier, Thomas Langmann, Philippe Lopes-Curval. Da: Laetitia Casta, Guillaume Canet, Kad Merad, Gérad Jugnot, Francois Morel, Marie Bunel, Jean Texier, Clément Godefroy. L: 100 Min. FSK: 6. FBW: besonders wertvoll

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Monsieur Lazhar (Kanada 2012)

Drehbuchautor und Regisseur Philippe Falardeau hält in seinem Schul- und Schulddrama dem Unterrichtsbetrieb den ironischen Spiegel vor. Eine junge Lehrerin erhängt sich in einem Klassenraum und wird von einem jungen Schüler gefunden. Die pädagogisch-therapeutischen Rituale, mit der die Erwachsenen und die kühle Regulation des sozialen Systems Schule dem Schock begegnen, kann die Wucht der Konfrontation nur scheinbar bewältigen. Erst der neue Ersatzlehrer Monsieur Lazhar (Mohamed Fellag) vermag es, den Zauber des Unterrichts in die Gesichter der Schüler zu reflektieren und durch seine Methoden das Vertrauen der Schüler erobern.

R, B: Philippe Falardeau. P: Luc Déry, Kim McCraw. K: Ronald Plante. Sch: Stéphane Lafleur. M: Martin Léon. A: Emmanuel Fréchette. Da: Mohamed Fellag, Sophie Nélisse, Émilien Néron, Danielle Proulx, Brigitte Poupart, Louis Champagne, Jules Phillip. L: 94 Min. FSK: ohne Altersbeschränkung

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