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Haywire (USA/Irland 2011)
Ein hochkarätiges Star Ensemble, eine junge Kampfkünstlerin und eine transatlantische Hetzjagd – das ist der neue Actionthriller von Steven Soderbergh („Contagion“). Gina Carano, eine Kampfkünstlerin, spielt Mallory Kane. Sie gibt in ihrem Schauspieldebut die Amazone, die für ihren Boss und Ex (Ewan Mc Gregor) vom CIA die Drecksarbeit erledigt. Auf einer Mission in Dublin erkennt sie, dass ihr neuer Partner (Michael Fassbender) auf sie angesetzt wurde. Es beginnt eine Hetzjagd mit Mallory Kane als Jägerin und Gejagten. Trotzdem „Haywire“ den Actionthriller nicht neu erfindet, so hat dieser lässige Genre-Mix doch einen schönen Drive. Neben Stars wie Antonio Banderas und Michael Douglas setzt Soderbergh auf eine schlichte Unmittelbarkeit, die „Haywire“ zu einem sehenswerten Vertreter des Actionfilmkinos machen.
R: Steven Soderbergh. B: Lem Dobbs. Da: Gina Carano, Michael Angarano, Channing Tatum, Michael Douglas, Antonio Banderas, Ewan McGregor, Michael Fassbender. L: 93 Min.
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Schilf (Deutschland 2012)
Schilf beruht auf einer einfachen These: Alles, was denkbar ist, existiert. Sebastian (Mark Waschke) ist Astrophysiker an der Universität Jena, forscht über und glaubt an die Existenz von Paralleluniversen. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass Zeitreisen möglich sind. Claudia Lehmanns Film übersetzt wissenschaftliche Theorie in einen meta-physikalischen Psychothriller: Sebastian droht der Welt und seiner Familie geistig abhandenzukommen, als sein Sohn Nick spurlos verschwindet. Mark Waschke porträtiert den Physiker als Besessenen zwischen Genie und Wahnsinn. Leider hat der Film nicht die Ernsthaftigkeit, um die er sich in Diskussionen über Verantwortung und Schuld bemüht. Das schwer zu Vermittelnde oder schlichtweg Unglaubliche erscheint in „Schilf“ merkwürdig betulich, aufgesetzt und vorhersehbar. Claudia Lehmanns Film will viele Welten gleichzeitig erkunden; im Porträt der Familie ist er am überzeugendsten.
R: Claudia Lehmann. B: Claudia Lehmann (nach dem Roman »Schilf« von Juli Zeh), Leonie Terfort. Da: Mark Waschke, Stipe Erceg, Bernadette Heerwagen, Nicola Treichel, Sandra Borgmann, Bernhard Conrad, Paul Grasshoff. L: 90 Min.
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Barbara (Deutschland 2012)
Barbara (Nina Hoss) hat einen Ausreiseantrag gestellt und wird 1980 als Ärztin aus Berlin in die mecklenburgische Provinz versetzt. Sie wird von der Staatssicherheit strengstens überwacht. Ihr Geliebter aus dem Westen, den sie heimlich trifft, bereitet die Flucht vor. Barbara misstraut ihrem Kollegen Andre, so wie sie allen misstraut in ihrem neuen Wohnort. Ob sich Andre um sie bemüht, weil er sie mag oder weil er von der Staatssicherheit auf sie angesetzt ist, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Dennoch irritiert sie der Mann, der ihr fachlich wie privat eine unaufdringliche, bedingungslose Vertrautheit entgegenbringt. Die Handlung ist in der DDR angesiedelt, aber Petzold unternimmt nicht den Versuch, die Vergangenheit aufzuarbeiten oder zu beurteilen. Die Verhältnisse sind, wie sie sind. Interessant ist, wie die Menschen mit ihnen umgehen. Petzold hält sich nicht lange an der historischen Oberfläche auf, sondern dringt schnell zu den grundsätzlichen Fragen vor.
R, B: Christian Petzold. Da: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Mark Waschke, Jasna Fritzi Bauer, Jannik Schürmann, Christina Hecke. L: 100 Min.
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Versicherungsvertreter (Deutschland 2011)
„Mutti“ nennt der in Kassel groß gewordene Sohn türkisch-deutscher Migranten seine Frau Mama. Und auch sonst ist Mehmet Göker vorbildlich integriert, selbst ein ehemaliger NPDler arbeitet an der Spitze seines schillernden Unternehmens MEG. Die zeitweise über tausend Mitarbeiter der Firma, die mit dem Verkauf privater Krankenversicherungspolicen handelte, wurden mit der Hoffnung auf Gewinnteilhabe, Druck und geleasten Ferraris bei Laune gehalten. Mit 25 hatte Göker seine erste Million, bald sind es zwanzig Mal so viel. Sieben Jahre später ist er pleite, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung haben ihn im Visier. Dem Dokumentarregisseur Klaus Stern geht es in seinen Filmen um das Aufzeigen von Deformationen in der Lebensweise seiner Helden, die gerne einen Hang zum provinziellen Größenwahn haben. Neben selbst gedrehten Materialien und Interviews greift Stern dabei zurück auf eine reiche Auswahl an Privatfilmen. Die Filmerzählung endet in der Fast-Jetztzeit, wo sich Göker in die Türkei zurückgezogen hat und den lässigen Privatier gibt, der nur noch ein bisschen als Angestellter mithilft.
R, B: Klaus Stern. Mitwirkende: Mehmet E. Göker, Niels Bredenkamp, Marinko Neimarevic, Zoran Zeljko, Joachim Schmoldt, Helmut Eberlein. L: 79 Min.
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