Filmtipps der Woche
Wahrheit oder Pflicht?
Ein Geschworener im Gewissenskonflikt, eine turbulente Restaurantküche, Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs und zwei ungleiche Cousins auf Roadtrip: die Filmtipps der Woche vom 16. Januar 2025
Juror#2
Warner Bros. Entertainment
16.01.2025
3Min

Juror #2 (USA 2024)

Nicholas Hoult (gerade auch in "Nosferatu" zu sehen) spielt in "Juror #2" einen werdenden Familienvater, der als Geschworener für einen Mordprozess einbestellt wird. Als Geschworener soll Justin mitentscheiden über den Fall von James Sythe (Gabriel Basso), der des Mordes an seiner Freundin angeklagt ist. Alles spricht gegen seine Unschuld, und die Geschworenen könnten bequem auf schuldig plädieren. Doch Justin zweifelt, denn er selbst war am Abend der Tat in der Bar des verhängnisvollen Streits – und nicht ganz zurechnungsfähig. Der unaufgeregt inszenierte und hochkarätig besetzte Film stellt weitreichende Fragen: Wie gut funktioniert das amerikanische System des Geschworenenurteils und welche moralischen Grauzonen gibt es? Es könnte der letzte Film des 94-jährigen Regiemeisters Clint Eastwood sein und es ist sein bester seit etlichen Jahren.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Warner Bros. Pictures

Regie: Clint Eastwood. Buch: Jonathan Abrams. Mit: Nicholas Hoult, Toni Collette, Chris Messina Gabriel Basso, Zoey Deutch, Kiefer Sutherland, Amy Aquino, Francesca Eastwood. Länge: 114 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.

Armand (Norwegen 2024)

Eines Nachmittags wird Elizabeth (Renate Reinsve) in die Schule ihres Sohnes Armand (Loke Nikolaisen) gerufen wegen eines Vorfalls zwischen Armand und seinem Mitschüler Jon. Das Gespräch führt die unerfahrene Lehrerin Sunna (Thea Lambrechts Vaulen). Jons Eltern sind anwesend und sofort kommt es zu Konflikten. Die Aussagen der Kinder widersprechen sich, weitere Lehrkräfte werden hinzugezogen. Und bald dreht sich das Gespräch mehr um die Erwachsenen als um die Kinder. Mit der Caméra d’Or vergangenen Sommer in Cannes ausgezeichnet, liefert der junge Regisseur Halfdan Ullmann Tøndel mit "Armand" ein packendes Erstlingswerk: ein Psychodrama, das sich als Kammerspiel innerhalb der düsteren Mauern eines verwinkelten Schulgebäudes entfaltet.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Pandora Film

Regie: Halfdan Ullmann Tøndel. Buch: Halfdan Ullmann Tøndel. Mit: Renate Reinsve, Loke Nikolaisen, Ellen Dorrit Petersen, Thea Lambrechts Vaulen, Endre Hellestveit, Vera Veljovic, Øystein Røger. Länge: 117 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.

La Cocina – Der Geschmack des Lebens (Mexiko 2024)

Alonso Ruizpalacios nimmt die Zuschauer in "La Cocina" mit in eine Küche im pulsierenden Herzen von Manhattan. Dort verschmelzen Kulturen, es kommt zu Reibereien und Beziehungen entfalten sich. Persönliche Konflikte und ein vermuteter Diebstahl lassen das totale Chaos ausbrechen. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen dem aus Mexiko stammenden, jungen Koch Pedro (Raúl Briones Carmona) und der amerikanischen Kellnerin Julia (Rooney Mara) eine zarte aber auch problematische Liebesgeschichte. Der Film besticht durch seine Schilderung der stressigen Abläufe in einem Gastronomiebetrieb, die satirisch überspitzt auf die Höhe getrieben werden. Zugleich ist "La Cocina" eine Hommage an die ungestillten Sehnsüchte und harten Realitäten der oftmals eingewanderten Küchen- und Servicekräfte, die hier alle dem amerikanischen Traum hinterhereifern.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© SquareOne Entertainment

Regie und Buch: Alonso Ruizpalacios. Mit: Raúl Briones Carmona, Rooney Mara, Anna Diaz, Motell Foster, Oded Fehr, Laura Gómez, James Waterston. Länge: 139 Min. FSK: ab 16. FBW: ohne Angabe.

A Real Pain (USA/Polen 2024)

David (Jesse Eisenberg) und sein Cousin Benji (Kieran Culkin) sind in den USA lebende Juden, die auf der Suche nach ihren Wurzeln eine Reise nach Polen planen, dem Heimatland ihrer toten Großmutter. Doch die Temperamente der beiden sind extrem unterschiedlich: David ist strukturiert und organisiert, Benji freigeistig und oft ungehobelt. Doch es ist vor allem ein ungelöstes Ereignis aus der Vergangenheit, das einen Keil zwischen die Cousins treibt. Als Autor, Regisseur und Darsteller begibt sich Eisenberg in "A Real Pain" auf die Spuren seiner eigenen Vergangenheit. Den tiefen Schmerz des Holocaust trägt sein Film leicht, ohne je frivol zu wirken. Besonders in Erinnerung bleibt der mit einem Golden Globe ausgezeichnete Kieran Culkin als Benji.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Searchlight Pictures

Regie und Buch: Jesse Eisenberg. Mit: Jesse Eisenberg, Kieran Culkin, Will Sharpe, Jennifer Grey, Kurt Egyiawan. Länge: 90 Min. FSK: ab 12. FBW: ohne Angabe.

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