In die Falle getappt
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Filmtipps der Woche
In die Falle getappt
Im Gegensatz zu vielen anderen Horrorfilmen bezieht "Heretic" seine Spannung aus den Dialogen und der atmosphärischen Inszenierung. Hugh Grant glänzt dabei in der ungewohnten Rolle des ketzerischen Fieslings. Die Filmtipps vom 26. Dezember 2024
26.12.2024
3Min

Heretic (USA 2024)

Schwester Barnes (Sophie Thatcher) und Schwester Paxton Chloe East), zwei junge Mormoninnen, gehen von Tür zu Tür, um die Menschen von der Lehre ihrer Kirche zu überzeugen. Während sie sonst eher auf Ablehnung stoßen, begegnet ihnen in einem abgeschiedenen Haus am Waldrand, der zunächst freundlich und offen wirkende Mr. Reed (Hugh Grant). Leichtgläubig lassen sie sich von ihm hereinbitten und tappen damit in die Falle. Denn aus einer harmlos wirkenden, philosophischen Diskussion über den Glauben wird ein perfides Katz-und-Maus-Spiel und die beiden Missionarinnen finden sich in einem echten Albtraum wieder. Im Gegensatz zu vielen anderen Horrorfilmen bezieht "Heretic" seine Spannung weniger aus Brutalität, sondern aus den Dialogen und der atmosphärischen Inszenierung. Hugh Grant glänzt dabei in der ungewohnten Rolle des ketzerischen Fieslings und versteht es, seinen putzigen Charme ins Psychopathische zu überführen.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

englisch © A24

Regie und Buch: Scott Beck und Bryan Woods. Mit: Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East, Topher Grace, Elle Young. Länge: 110 Minuten. FSK: ohne Angabe. FBW: ohne Angabe.

Die leisen und die großen Töne (Frankreich 2023)

Thibaut (Benjamin Lavernhe), ein gefeierter Dirigent, erfährt aus heiterem Himmel, dass er adoptiert ist und einen jüngeren Bruder hat. Jimmy (Pierre Lottin) lebt als Kantinenkoch in einem kleinen Ort im strukturschwachen Norden. Bei ihrer ersten Begegnung scheint eine große Kluft zwischen beiden zu sein, doch dann entdecken sie, dass sie die Liebe zur Musik eint. Thibaut erkennt rasch, dass sein Bruder mindestens genauso talentiert ist wie er, wenn nicht sogar mehr. Schon bald stellt sich für beide die Frage, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie jeweils anders aufgewachsen wären. Emmanuel Courcols Film nimmt sich Zeit für eine betörende Studie über Verwandtschaft, die einnehmend gespielt ist und die Gemeinsamkeiten zweier gegensätzlicher kultureller und sozialer Sphären aufzeigt.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Neue Visionen Filmverleih

Regie: Emmanuel Courcol. Buch: Emmanuel Courcol, Irène Muscari. Mit: Benjamin Lavernhe, Pierre Lottin, Sarah Suco, Jacques Bonnaffé, Clémence Massart, Anne Loiret. Länge: 103 Minuten. FSK: ohne Beschränkung, ff. FBW: ohne Angabe.

Die Saat des heiligen Feigenbaums (Frankreich/Deutschland/Iran 2024)

Mohammad Rasoulofs Film erzählt von den landesweiten Protesten im Iran 2022 aus der Perspektive einer zerrissenen Familie. Der strenggläubige und angepasste Iman (Missagh Zareh) wurde gerade zum Untersuchungsrichter ernannt und unterschreibt auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Todesurteile. Seinen Töchtern Rezvan (Mahsa Rostami) und Sana (Setareh Maleki) verheimlicht er seine neue Position. Diese werden unterdessen auf den Straßen der Stadt mit den Protesten und der staatlichen Gewalt konfrontiert. Mutter Najmeh (Soheila Golestani) wiederum steht zwischen allen Stühlen. Als schließlich Imans Dienstwaffe verschwindet, eskaliert der Konflikt innerhalb der Familie. Mohammad Rasoulof, der kurz nach den Dreharbeiten aus dem Iran floh, illustriert drastisch und gleichzeitig kunstvoll wie totalitäre Regime Individuen korrumpieren und Familien zerstören. Der mit der Hamburger Firma Run Way Pictures produzierte Film gewann bei den Filmfestspielen in Cannes einen Spezialpreis und geht nun für Deutschland ins Oscarrennen.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Alamode Film

Regie und Buch: Mohammad Rasoulof. Mit: Missagh Zareh, Soheila Golestani, Mahsa Rostami, Setareh Maleki. Länge: 168 Minuten. FSK: ab 16 Jahren, ff. FBW: besonders wertvoll. Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit.

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