Filmtipps der Woche
15 Jahre, Animalia
Aktuelle Filmtipps: Das Rachedrama "15 Jahre" erzählt die Geschichte der Klavierspielerin Jenny weiter, während in "Animalia" eine rätselhafte Krankheit Menschen in tierähnliche Kreaturen verwandelt
Filmszene mit Hanna Herzsprung und Hassan Akkouch auf einer Bühne am Klavier
Filmszene mit Hanna Herzsprung und Hassan Akkouch auf einer Bühne am Klavier
Filmladen
11.01.2024

15 Jahre (Deutschland 2023)

2006 inszenierte Regisseur Chris Kraus ("Die Blumen von gestern") den Film "Vier Minuten", in dem Hannah Herzsprung die virtuose und psychisch hochkomplexe Klavierspielerin Jenny von Loeben spielt, die wegen eines Mordes, den sie nicht begangen hat, im Gefängnis landet. Nun gibt es einen neuen Film, der die Geschichte von Jenny weitererzählt. 15 Jahre saß Jenny mittlerweile im Gefängnis und soll nun in einer christlichen Einrichtung resozialisiert werden. Im Rahmen dieser Resozialisierung begleitet sie den Flüchtling Omar (Hassan Akkouch) als Klavierlehrerin bei der Vorbereitung auf eine Casting-Show. Doch die Jahre im Gefängnis haben Jenny zermürbt und machen sie zu einer tickenden Zeitbombe. Als sie schließlich auf ihren ehemaligen Geliebten trifft, für den sie einst ins Gefängnis ging, kommt der Rachedurst in ihr durch. Ein vielschichtiger und starker Film, der gleichzeitig Rachedrama und eine Geschichte über Integration ist.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Wild Bunch

Regie und Buch: Chris Kraus. Mit: Hassan Akkouch, Christian Friedel, Hannah Herzsprung, Marc Limpach, Adele Neuhauser, Désirée Nosbuch. Länge: 143 Minuten FSK: ab 12 Jahre

Animalia (Frankreich 2023)

In einer nahen Zukunft wird die Menschheit von einer rätselhaften Krankheit heimgesucht, die einige Menschen nach und nach in tierähnliche Kreaturen verwandelt. Dazu zählt auch die Mutter des 16-jährigen Émile (Paul Kircher). Zusammen mit seinem Vater François (Romain Duris) kämpft er um den richtigen Umgang mit ihrer Krankheit. Ihre frühere Persönlichkeit scheint nur noch wenig durch, von anderen Menschen wird sie geächtet, doch Émile und François wollen sie nicht aufgeben. Gleichzeitig kommen auch bei Émile immer mehr tierähnliche Merkmale hervor, die er versucht, zu verheimlichen. "Animalia" ist eine interessante Mischung aus Horrorfilm, Vater-Sohn-Drama und Auseinandersetzung über das Verhältnis von Tier und Mensch, lebendig gestaltet mit energischem Schauspiel und tollen Effekten.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Studiocanal

Regie: Thomas Cailley. Buch: Thomas Cailley, Pauline Munier. Mit: Romain Duris, Paul Kircher, Adèle Exarchopoulos, Tom Mercier, Billie Blain, Saadia Bentaïeb. Länge: 118 Minuten FSK: ab 12 Jahre

Baby to Go (Großbritannien 2023)

Rachel (Emilia Clarke) und Alvy (Chiwetel Ejiofor) leben in einem hochmodernen New Yorker Appartement in einer nicht allzu fernen Zukunft. Ihr Alltag ist von technologischem Komfort und künstlicher Intelligenz bestimmt. Eines Tages bekommt Rachel einen Platz in einem angesagten Geburtszentrum, das eine unkomplizierte, körperfremde Geburt verspricht. Für Rachel die ideale Gelegenheit, ein Baby zu bekommen, ohne ihre Karriere zu unterbrechen. Alvy, der der neuen Welt ohnehin skeptischer gegenübersteht, sträubt sich allerdings dagegen. Sophie Barthes Science-Fiction-Film ist eine interessante Auseinandersetzung über Möglichkeiten und Widersprüche der modernen Welt. Trotz engagierter Hauptdarsteller bleibt die Dramatik des Films aber eher blass.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Splendid Film

Regie und Buch: Sophie Barthes. Mit: Emilia Clarke, Chiwetel Ejiofor, Vinette Robinson, Rosalie Craig, Jean-Marc Barr, Jelle De Beule. Länge: 111 Minuten FSK: ohne Angabe

Im letzten Sommer (Frankreich 2023)

Anne (Léa Drucker) ist eine brillante Anwältin, die sich um minderjährige Missbrauchsopfer und Jugendliche in Schwierigkeiten kümmert. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Pierre (Olivier Rabourdin) und den beiden adoptierten Töchtern führt sie ein harmonisches Familienleben in einer Villa am Rand von Paris. Dann jedoch zieht Pierres 17-jähriger, aus früherer Ehe stammender, Sohn Théo (Samuel Kircher) bei ihnen ein. Anne fühlt sich zu dem rebellischen Teenager hingezogen und obwohl sie wissen, dass es nicht sein darf, entspannt sich eine Affäre, mit der Anne ihre Karriere und ihr Familienleben aufs Spiel setzt. "Im letzten Sommer" ist ein Remake des dänischen Films "Königin" mit Trine Dyrholm und folgt dem Original verblüffend genau. Dabei ist es feinsinnig besetzt und zeigt mit zärtlicher Schaulust die Verwirrungen der Gefühle.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Alamode Film

Regie und Buch: Catherine Breillat. Mit: Léa Drucker, Samuel Kircher, Olivier Rabourdin, Clotilde Courau, Serena Hu, Angela Chen. Länge: 104 Minuten FSK: ab 12 Jahre

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.