Filmtipps der Woche
Szenen einer Liebe
Eine tragische Liebesgeschichte, eine Satire über Superreiche und eine Geiselnahme, deren Bilder live um die Welt gingen. Die Filmtipps der Woche vom 9. Januar 2025
We live in time
Peter Mountain / Studiocanal
09.01.2025
3Min

We Live in Time (Frankreich/Großbritannien 2024)

Almut (Florence Pugh) und Tobias (Andrew Garfield) begegnen sich durch Zufall, verlieben sich, gründen eine Familie. Ihr Glück könnte perfekt sein, doch Almuts Krebsdiagnose wirft ihr Leben durcheinander. Regisseur John Crowley erzählt diese Chronik einer Liebe allerdings nicht in der natürlichen Reihenfolge, sondern zeigt die Ereignisse wild durcheinandergewürfelt. Die Szenen wirken wie Gedanken und Erinnerungen, die urplötzlich über einen hereinbrechen. Als Zuschauer ist man herausgefordert, sich zurechtzufinden. Emotional, aber nie sentimental fängt der Film zwischenmenschliche Momente und fragile Gefühle ein und entfaltet seine Tragik ganz beiläufig mit Humor und Melancholie.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Studiocanal

Regie: John Crowley. Buch: Nick Payne. Mit: Andrew Garfield, Florence Pugh, Lee Braithwaite, Aoife Hinds, Adam James, Douglas Hodge. Länge: 108 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.

September 5 (Deutschland 2024)

Die Olympischen Spiele in München sollten als die "heiteren Spiele" in die Geschichte eingehen, doch sie wurden überschattet von der Geiselnahme und Ermordung von Mitgliedern der israelischen Mannschaft durch die palästinensische Terrororganisation Schwarzer September. Tim Fehlbaum zeigt die damaligen Ereignisse konsequent aus der Perspektive der Sportreporter von ABC, die in ihrem nahe gelegenen Studio mit als Erste von der Geiselnahme erfahren. Mit kaum gesicherten Informationen und abseits der Sportberichterstattung völlig unerfahren, entscheidet die Crew um Geoffrey Mason (John Magaro), Roone Arledge (Peter Sarsgaard) und Marvin Bader (Ben Chaplin) innerhalb kürzester Zeit, die Entwicklungen in Echtzeit zu präsentieren. Das Drehbuch basiert auf den Erinnerungen von Geoffrey Mason, lediglich die Figur der deutschen Assistentin Marianne Gebhardt (Leonie Benesch) ist fiktiv. Minuziös inszeniert Fehlbaum die logistischen und moralischen Herausforderungen und macht mit seinem packenden Kammerspielthriller ein Stück Mediengeschichte erfahrbar.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Constantin Film

Deutschland 2024. Regie: Tim Fehlbaum. Buch: Moritz Binder, Tim Fehlbaum. Mit: John Magaro, Peter Sarsgaard, Leonie Benesch, Ben Chaplin, Zinedine Soualem, Georgina Rich. Länge: 91 Minuten. FSK: ab 12 Jahren, ff. FBW: besonders wertvoll. Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit.

Filmstunde_23 (Deutschland 2024)

Im Jahr 1968 verwandelt der Regisseur Edgar Reitz das Klassenzimmer eines Münchner Mädchen-Gymnasiums in ein Filmstudio. Diese "Filmstunde" ist der erste dokumentierte Versuch, Filmästhetik als Fach zu unterrichten. Über ein halbes Jahrhundert später traf sich 2023 ein Großteil der Klasse wieder mit dem mittlerweile neunzig Jahre alten Filmemacher, begleitet von einem Filmteam um den Dokumentarfilmer Jörg Adolph. Gemeinsam reflektieren sie die damaligen Erfahrungen und welche Bedeutung, die Filmkunst in ihrem Leben spielt. Die Dokumentation verbindet die Aufnahmen der Sitzung mit dem damals entstandenen Material zu einer aufschlussreichen Auseinandersetzung über die bis heute nicht eingelöste Forderung nach einer allgemeinen visuellen Bildung.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Real Fiction Filmverleih

Regie: Edgar Reitz, Jörg Adolph. Länge: 89 Minuten. FSK: ohne Beschränkung, ff. FBW: ohne Angabe.

Veni Vidi Vici (Österreich 2024)

Wer Geld und Einfluss hat, kann tun und lassen, was er will: Nach dieser Devise lebt die Familie von Viktoria und Amon Maynard (Ursina Lardi, Laurence Rupp). Gemeinsam mit ihren Kindern führen sie ein maßloses und fast perfektes Leben. Aus Langeweile und weil ihn keiner stoppt, erschießt Amon Maynard wahllos Menschen. Der Journalist Volker (Dominik Warta) versucht die Taten, von denen eigentlich eh jeder weiß, wer der Täter ist, aufzudecken. Aber er scheitert daran, dass offenbar keiner dies möchte. Die 13-jährige Tochter Paula (Olivia Goschler) zeigt sich unterdessen fast noch skrupelloser als ihr Vater. Eine bitterböse Satire über Superreiche, die eine perverse Welt offenbart. Eine Antwort auf die Frage, warum die Welt sie gewähren lässt, gibt es nicht.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Grandfilm

Regie: Daniel Hoesl, Julia Niemann. Buch: Daniel Hoesl. Mit: Laurence Rupp, Ursina Lardi, Olivia Goschler, Kyra Kraus, Tamaki Uchida. Länge: 86 Minuten. FSK: ab 16, ff. FBW: ohne Angabe

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