Männliche Dramaqueen
© 2024 PARAMOUNT PICTURES
Filmtipps der Woche
Männliche Dramaqueen
Ein Mann, der sich zum Affen macht: Das temperamentvolle Musicaldrama „Better Man“ porträtiert mit einem gewagten Kniff den britischen Popstar Robbie Williams. Die Filmtipps der Woche vom 2. Januar 2025
02.01.2025
3Min

Better Man – Die Robbie Williams Story (Australien 2024)

Biopics über Musiker sind ein beliebtes Film-Genre, aber das gab es noch nicht: Robbie Williams, der sich selbst mal als Affen bezeichnete, wird durch einen mit Motion Capture generierten Affen verkörpert. Eine Verfremdung, die zugleich Distanz und, als Allegorie eines Menschen, der sich zum Affen macht, Nähe schafft. Williams wird hier als getriebener Emporkömmling aus einfachen Verhältnissen gezeigt, die Sehnsucht nach Anerkennung durch den Vater ist ein roter Faden des Films. Seine Musikkarriere gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt: zunächst im Alter von 15 Jahren der kometenhafte Aufstieg mit der Boygroup Take That, dann die Solokarriere als Singer-Songwriter, immer wieder begleitet von Alkohol, Drogen und innerer Zerrissenheit. Ein auch musikalisch mitreißender Film.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Tobis Film

Regie: Michael Gracey. Buch: Simon Gleeson, Oliver Cole, Micheal Gracey. Mit: Robbie Williams, Jonno Davies, Steve Pemberton, Alison Steadman, Kate Mulvany, Frazer Hadfield. Länge: 134 Minuten. FSK: ohne Angabe. FBW: ohne Angabe.

Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns (Deutschland 2024)

Zehn Freunde, drei Jahre, sieben Anlässe zu feiern: Mit dieser Strukturierung erzählt "Feste & Freunde" vom Auf und ab einer Freundesgruppe. Egal ob Silvester, Geburtstage, Hochzeit, Taufe oder Sommerfest, jedes Mal spiegeln die Ereignisse verändernde Konstellationen und Werte, zerbrechende Hoffnungen und beflügelnde Neuanfänge. Solche episodischen Beziehungsgeflechte können gezwungen anmuten, wirken hier aber immer wieder sehr wahrhaftig dem Leben abgelauscht, mit einfühlsamen wie treffenden und komischen Dialogen, die einem tollen Schauspielerensemble locker von den Lippen gehen

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Leonine Distribution

Regie: David Dietl. Buch: Elena Senft. Mit: Laura Tonke, Ronald Zehrfeld, Jasmin Shakeri, Nicholas Ofczarek, Katia Fellin, Trystan Pütter, Annette Frier. Länge: 107 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.

Nosferatu – Der Untote (Frankreich 2023)

Mit Filmen wie "The Witch" und "The Northman" hat Robert Eggers sich als Spezialist für kunstvolle Horrorfilme einen Namen gemacht. Sein von Folklore und Mythologie geprägter Stil scheint perfekt für eine Neuverfilmung des Stummfilmklassikers "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" (1922, Friedrich Wilhelm Murnau), der wiederum eine Adaption von Bram Stokers Roman "Dracula" ist. Bill Skarsgård übernimmt die Rolle des transsylvanischen Vampirs, der im 19. Jahrhundert das Grauen in die fiktive Hafenstadt Wisborg bringt. Lily-Rose Depp spielt die von ihm besessene Ellen Hutter und Nicholas Hoult ihren Ehemann. Eggers bleibt nah an Murnaus Original, setzt aber auch eigene Akzente. Seine Ästhetik ist geprägt von radikaler Düsternis und Schwarzer Romantik. Atmosphärisch zieht der Film damit unweigerlich in seinen Bann, bei der Figurengestaltung zeigt der Film allerdings reaktionäre Tendenzen.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Universal Pictures

Regie und Buch: Robert Eggers. Mit: Bill Skarsgård, Nicholas Hoult, Lily-Rose Depp, Aaron Taylor-Johnson, Willem Dafoe, Emma Corrin. Länge: 132 Minuten. FSK: ab 16, ff. FBW: besonders wertvoll.

Queer (Italien/USA 2024)

Der homosexuelle William Lee (Daniel Craig) lebt 1950 als amerikanischer Exilant in Mexiko-Stadt. Sein Alltag ist geprägt von Drogen, Einsamkeit und der Sehnsucht nach der vergangenen Jugend. Immer wieder versucht er sein Glück bei jungen Kerlen. Als er auf den Ex-Soldat Eugene Allerton (Drew Starkey) trifft, ist seine Annäherung zunächst erfolgreich, doch Eugene wechselt auf quälende Weise von zugewandt zu kühl abweisend. Als Lee ihn schließlich zu einer gemeinsamen Reise ins Amazonasgebiet einlädt, willigt Eugene jedoch ein, ihn zu begleiten und so begeben sich die beiden auf einen Selbstfindungstrip unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. Luca Guadagnino ("Call Me by Your Name", "Challengers") verbindet in seiner Adaption von William S. Burroughs‘ halbautobiografischen Roman eine Ästhetik der Künstlichkeit mit wahrhaftigen Emotionen. Und Daniel Craig wagt den Schritt heraus aus dem James-Bond-Image und verkörpert Lee mit einer kraftvollen Verletzlichkeit, die der Figur eine Komplexität verleiht, die weit über die Buchvorlage hinausgeht.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© MUBI

Regie Luca Guadagnino. Buch: Justin Kuritzkes (Vorlage William S. Burroughs). Mit: Daniel Craig, Daan de Witt, Jason Schwartzman, Henrique Zaga, Colin Bates. Länge: 135 Minuten. FSK: ab 16, ff. FBW: ohne Angabe.

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