Filmtipps der Woche
Verdrängung und Aufarbeitung
Ein Film über ein jüdisches Vater-Tochter-Paar, das sich auf die Spuren der Familienvergangenheit begibt und ein beliebter Geist aus den 1980ern ist zurück. Die Filmtipps vom 12. September 2024
Treasure Filmbild
Lukasz Bak/Alamode Film
12.09.2024
3Min

Treasure – Familie ist ein fremdes Land (Deutschland, Frankreich 2024)

Ruth (Lena Dunham) möchte die Vergangenheit ihrer Familie aufarbeiten. Dazu begibt sich die Amerikanerin 1991 mit ihrem Vater, dem Holocaustüberlebenden Edek (Stephen Fry), auf eine Reise durch Polen. Für Edek bedeutet das eine Rückkehr nach 40 Jahren und eine schmerzhafte Konfrontation mit der Vergangenheit, von der er Ruth kaum erzählt hat. Während sie geradezu zwanghaft nach Erinnerungen sucht, weicht Edek ihren bohrenden Fragen eher aus und amüsiert sich in der Restauration des Hotels. Mit der Zeit wird die Reise jedoch für beide zu einer wichtigen Aufarbeitung, nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der gemeinsamen Beziehung. Basierend auf dem Roman "Zu viele Männer" von Lily Brett erzählt Julia von Heinz mit ihrem berührenden Film von menschlichen Gegensätzen und schwieriger Vergangenheitsbewältigung.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Alamode Film

Regie: Julia von Heinz. Buch: Julia von Heinz, John Quester (nach einem Roman von Lily Brett). Mit: Lena Dunham, Stephen Fry, Zbigniew Zamachowski, Tomasz Wlosok. Länge: 111 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: besonders wertvoll.


Beetlejuice Beetlejuice (USA 2024)

Dämon Beetlejuice (Michael Keaton) ist wieder da! In der Fortsetzung des Klassikers "Beetlejuice" von 1988 kehrt Familie Deetz nach Winter River zurück. Als die rebellische Teenagerin Astrid (Jenna Ortega) versehentlich ein Portal ins Jenseits öffnet, stellt sie das Leben der Familie gehörig auf den Kopf. Angesichts des drohenden Unheils ist die Rückkehr des spitzbübischen Dämons nur eine Frage der Zeit. Kult-Regisseur Tim Burton variiert für seinen neuen Film wesentliche Plot-Elemente des Originals und peppt sie mit neuesten Spezial-Effekten auf. Das wirkt zwar hier und da etwas bemüht, macht aber im Großen und Ganzen viel Spaß, was besonders dem lustvoll aufspielenden Ensemble zu verdanken ist. Die Stars von damals wie Winona Ryder, Catherine O'Hara und Michael Keaton werden dabei unter anderem durch Jenna Ortega ("Wednesday") verstärkt.

© Warner Bros. Pictures

Regie: Tim Burton. Buch: Alfred Gough, Miles Miller. Mit: Jenna Ortega, Monica Bellucci, Willem Dafoe, Winona Ryder, Michael Keaton, Justin Theroux, Catherin O'Hara, Danny DeVito. Länge: 104 Minuten. FSK: 12, ff. FBW: ohne Angabe.

Petra Kelly – Act Now! (Deutschland 2024)

Friedens- und Anti-Atombewegung, Ökologie, Feminismus und Menschenrechte. Themen, für die sich Aktivistin und Grünen-Mitbegründerin Petra Kelly in den 70er- und 80-er Jahren einsetzte und die heute noch genauso aktuell sind. In ihrem Dokumentarfilm beleuchtet Regisseurin Doris Metz nun Kellys politischen Lebenslauf, behält aber auch ihr Privatleben im Blick. Zu Wort kommen Wegbegleiter wie Otto Schily und Lukas Beckmann aber auch heutige Aktivistinnen wie Luisa Neubauer. Zwar lässt der Film gegen Ende einige Leerstellen, insgesamt ist es aber eine substanz- und materialreiche Würdigung einer bedeutsamen Kämpferin der sozialen Bewegung.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Real Fiction Filmverleih

Regie und Buch: Doris Metz. Mit: John Kelly Jr., Cora Weiss, Milo Yellow Hair, Luisa Neubauer, Lukas Beckmann, Eva Quistorp, Otto Schily, Bärbel Bohley. Länge: 105 Minuten FSK: ohne Angabe. FBW: ohne Angabe.

Sad Jokes (Deutschland 2024)

Fabian Stumm spielt in seinem zweiten Film den Regisseur und Vater Joseph, der versucht, die künstlerische Tätigkeit und den Alltag unter einen Hut zu bekommen. Während er an einem neuen Film arbeitet, zieht er mit seiner besten Freundin Sonya (Haley Louise Jones) den gemeinsamen Sohn (Justus Meyer) groß. Doch Josephs Leben gerät immer mehr in die Krise. Sein neuer Film kommt beim Produzenten nicht gut an, Sonya kämpft mit schweren Depressionen und noch immer hat er die Trennung von seinem Ex-Freund Marc (Jonas Dassler) nicht überwunden. Tragik und Humor liegen bei Stumm nah beieinander. Immer wieder beweist er ein Händchen für Timing und Situationskomik. Sein Film ist eine feinfühlig inszenierte Reflexion über menschliche Stimmungen, Überforderung und Kunst.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Salzgeber

Regie und Buch: Fabian Stumm. Mit: Knut Berger, Jonas Dassler, Ulrica Flach, Godehard Giese, Anne Haug, Haley Louise Jones. Länge: 89 Minuten FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.

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