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Ellbogen (Deutschland, Türkei 2024)
Hazal (Melia Kara) ist Berlinerin durch und durch und dennoch gehört sie nicht richtig zur Gesellschaft dazu. Denn ihre Herkunft als Deutschtürkin verbaut ihr immer wieder den Weg, sei es bei Bewerbungsgesprächen oder in der Schlange vor einem angesagten Club. Trotzdem versucht sie, sich nicht kleinkriegen zu lassen und will an ihrem 18. Geburtstag ausgelassen feiern. Ein dramatischer Zwischenfall sorgt jedoch dafür, dass sie zu einem Bekannten nach Istanbul fliehen muss. Doch hier ist nicht der Ort, an dem sie sein will. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Fatma Aydemir erzählt Asli Özarslan auf knallharte Weise von Alltagsrassismus, Ausgrenzung, dem Gefühl, nirgendwo richtig hinzugehören, und dem trotzigen Auflehnen gegen diese Zustände.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie: Aslı Özarslan. Buch: Claudia Schaefer, Aslı Özarslan. Mit: Melia Kara, Jamilah Bagdach, Asya Utku, Nurgül Ayduran, Doga Gürer. Länge: 86 Minuten. FSK: ab 16.
Die Schule der Frauen (Deutschland 2024)
Schauspielerei ist ein Traumberuf, doch die Realität sieht oft hart aus. Das gilt besonders für weibliche Darstellerinnen. Denn Intendanzen und Regieposten sind oft männlich besetzt und Rollen werden eher für Männer geschrieben. Besonders ältere Schauspielerinnen haben es schwer, Engagements zu finden. Schauspielerin Marie-Lou Sellem bringt nun für ihr Regiedebüt mehrere Schauspielerinnen zusammen, die von Klischeebesetzungen, Ausgrenzungen, Problemen mit dem älter werden und sexuellen Übergriffen berichten. Ohne sensationalistische Anklagen gelingt es Sellem strukturelle Probleme offenzulegen, Wut und Zorn zu vermitteln und für einen längst überfälligen Umbruch im Theater zu plädieren.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie und Buch: Marie-Lou Sellem. Mit: Karoline Eichhorn, Cornelia Felden, Jacqueline Kornmüller, Katharina Linder, Kerstin Weiss. Länge: 108 Minuten. FSK: ohne Beschränkung.
Üben, üben, üben (Norwegen/Deutschland 2023)
Trine (Kornelia Melsæter) ist Klimaaktivistin und eine talentierte Trompetenspielerin, die auf den Lofoten lebt. Als sie zu einem Vorspiel an das berühmte Opernhaus in Oslo eingeladen wird, bleiben ihr nur wenige Tage zur Anreise. Doch sie möchte ihren Prinzipien treu bleiben und kein Flugzeug nutzen. Stattdessen versucht sie die 1500km Entfernung zu trampen. Ein Unterfangen, das gar nicht so leicht ist. Streckenweise wirkt der Film wie eine Reisereportage mit malerischen Bildern der norwegischen Landschaft. Gleichzeitig ist er aber auch eine Auseinandersetzung über Beharrlichkeit und dem Überwinden von Widerständen. Man folgt Trine wie sich durch die wilde Landschaft kämpft, immer wieder nach Mitfahrgelegenheiten und Übernachtungsmöglichkeiten sucht und gleichzeitig an den verrücktesten Orten für ihr Vorspiel übt. Die Frage nach der richtigen Form von Umweltschutz bleibt dabei auf dezente Weise präsent.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie und Buch: Laurens Pérol. Mit: Kornelia Melsæter, Fride Snipsøyr Holøs, Trine Eilertsen, Eva Bühler, Sebastian Bühler. Länge: 72 Minuten FSK: ohne Angabe.
Was ist schon normal? (Frankreich 2023)
Nach einem Raubüberfall flüchten Paulo (Artus) und sein Vater (Clovis Cornillac) vor der Polizei und finden zufällig Unterschlupf in einem Reisebus, der junge Erwachsene mit Behinderung an ihren Urlaubsort in die Berge bringt. Kurzerhand geben sie sich als Mitreisender und Betreuer aus. Tatsächlich funktioniert die Tarnung, doch das gemeinsame Abenteuer bringt außergewöhnliche Herausforderungen mit sich. Die Teilnehmer der Reisegruppe werden von Menschen mit authentischen Behinderungen dargestellt und die Interaktionen der Inszenierung sind immer wieder improvisiert und fast dokumentarisch. Einige Elemente dieser Feel-Good-Komödie wirken etwas unterkomplex, doch alles in allem zeigt der Film charmanten Witz. In Frankreich wurde "Was ist schon normal?" zum großen Publikumshit.
Ausführliche Kritik bei epd-Film.
Regie: Artus. Buch: Artus, Milan Mauger. Mit: Artus, Clovis Cornillac, Marc Riso, Alice Belaïdi. Länge: 99 Minuten FSK: ab 12.