Filmtipps der Woche
War das der Wilde Westen?
Kevin Costner erzählt in „Horizon – Eine amerikanische Saga“ mit epischem Anspruch von der Besiedelung des amerikanischen Westens und übernimmt die Figur des Lone Rangers gleich selbst. Filmtipps vom 22. August 2024
Horizon
2022 Warner Bros. Pictures
22.08.2024
3Min

Horizon (USA 2024)

Das Westerngenre hat Kevin Costner ("Der mit dem Wolf tanzt") schon immer fasziniert. Die Schubkraft seines Comebacks in Taylor Sheridans Serie "Yellowstone" nutzt er jetzt, um mit "Horizon" sein ehrgeiziges Herzensprojekt zu realisieren, von dem er schon seit mehr als 30 Jahren träumt. Eine Westernsaga, die in zwölf Stunden zwölf Jahre der Besiedelung des amerikanischen Westens umspannt, erzählt aus den unterschiedlichen Perspektiven von weißen Siedlern, Ureinwohnern, Soldaten und Zivilisten, Farmern und Geschäftsleuten, Glücksrittern und Haudegen. Es gibt gute Gründe, die grandiosen Panoramen im Kino zu sehen, die vielen schillernden Darsteller, von Sienna Miller, die nach einem Massaker zur alleinerziehenden Witwe wird, über Sam Worthington als Kavallerie-Captain, Danny Huston als skrupelloser Geschäftsmann bis zu Abbey Lee als gerissene Prostituierte. Der erste Film macht den Zugang nicht leicht, aber trotzdem Lust auf mehr.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Tobis Film

Regie: Kevin Costner. Buch: Jon Baird, Kevin Costner, Mark Kasdan. Mit: Kevin Costner, Sienna Miller, Sam Worthington, Luke Wilson, Danny Huston, Owen Crow Shoe. Länge: 181 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.


Adieu Chérie – Trennung auf Französisch (Frankreich/Belgien 2023)

Alain (Franck Dubosc) ist Orchesterpianist und mit seinem Leben zufrieden. Seine Frau Diane ist beruflich frustriert und in der Midlife-Crisis. Ihr Flirt mit dem jüngeren Chef beginnt als amüsantes Spiel und hebt ihre Stimmung. Aber Alain sieht die WhatsApp-Nachrichten und will die Trennung. Insgeheim hofft er, so die Liebe zu Diane nach 30 Ehejahren neu zu entfachen. Hauptdarstellerin Karin Viard ("Verstehen Sie die Béliers?") wirft hier einmal mehr ihr komödiantisches Talent in die Waagschale. Als Diane manövriert sie sich tollpatschig und mit einem Quäntchen Schlitzohrigkeit in peinlichste Situationen hinein und wieder heraus. Das Drehbuch glänzt mit flottem Timing, knackigen Dialogen und veranschaulicht, wie Alain und Diane in einer Kettenreaktion aus Missverständnissen in amouröse Irrwege stolpern.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Happy Entertainment

Regie und Buch: Philippe Lefèbvre. Mit: Franck Dubosc, Karin Viard, Clotilde Couraeu, Youssef Hajdi, Tom Leeb. Länge: 100 Minuten. FSK: ohne Angabe. FBW: ohne Angabe.

More Than Strangers (Deutschland/Griechenland 2023)

Eigentlich wollte Patrick (Cyril Gueï) nur möglichst schnell und günstig von Berlin nach Paris kommen, wo seine hochschwangere Frau auf ihn wartet. Der Franzose mietet ein Auto und sammelt nach und nach vier Fremde ein, die seine Mitfahrangelegenheit angenommen haben: eine griechische Frau (Smaragda Karydi) und ihren Mann (Samuel Finzi), einen dauerkiffenden Deutschen (Samuel Schneider) und Julia (Julie Kieffer), die zu ihrem französischen Lover will. Wer wie tickt und wer was zu verheimlichen hat, enthüllt sich mit jedem zurückgelegten Kilometer in diesem rollenden Kammerspiel, das zwischen Komödie und Drama gratwandert. Der Sprachmix aus Deutsch, Französisch, Englisch und Griechisch ist in diesem Roadmovie, das Europa im Kleinen abbildet, erfrischend lebensnah.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

Regie: Sylvie Michel. Buch: Sylvie Michel, Maria Teresa Curzio. Mit: Cyril Gueï, Léo Daudin, Smargda Karydi, Julie Kieffer, Samuel Schneider, Wolfram Koch, Samuel Finzi, Jacqueline Macaulay, Mehdi Nebbou. Länge: 100 Minuten. FSK: ohne Angabe. FBW: ohne Angabe.

Micha denkt groß (Deutschland 2024)

Wenig Drehbuch, stattdessen Chancen und Risiken der Spontaneität: Das ist das Konzept der bislang vornehmlich fürs Fernsehen entstandenen Arbeiten von Jan Georg Schütte. Dieses Mal führt es ihn und seinen Koregisseur Lars Jessen in das fiktive Örtchen Klein-Schappleben in Sachsen-Anhalt. Videospieldesigner Micha (Charly Hübner), der mit seinem Unternehmen zunächst enorm erfolgreich war und dann pleitegegangen ist, möchte dort in seinem Heimatort eine Wellness-Oase errichten. Bei diesem Vorhaben stößt er nicht nur auf die Skepsis der Bewohner:innen, sondern muss sich auch damit auseinandersetzen, dass das Grundwasser des Dorfs versiegt. Ein erbitterter Kleinkrieg beginnt. Die Stärke des Films liegt vor allem im trockenen Humor, der sich aus der Spontanität der einzelnen Szenen entwickelt.

Ausführliche Kritik bei epd-Film.

© Pandora Film

Regie: Lars Jessen, Jan Georg Schütte. Buch: Lars Jessen, Christian Riedel, Jan Georg Schütte, Charly Hübner. Mit: Charly Hübner, Jördis Triebel, Peter Kurth, Ulrich Brandhoff, Natalia Rudziewicz, Annett Sawallisch, Bärbel Schwarz, Jan Georg Schütte. Länge: 89 Minuten. FSK: ab 12, ff. FBW: ohne Angabe.