In "King's Land" spielt Mads Mikkelsen einen pensionierten Soldaten im Dänemark des 18. Jahrhunderts
In "King's Land" spielt Mads Mikkelsen einen pensionierten Soldaten im Dänemark des 18. Jahrhunderts
Hendrik Osten/Zentropa
Film des Monats
Ein Kämpfer für gerechte Ordnung
Der Kampf von Gut gegen Böse und die schauspielerische Leistung von Mads Mikkelsen zeichnen die Western-Neuauflage im Dänemark des 18. Jahrhunderts aus. Die Evangelische Filmjury kürt „King’s Land“ zum Film des Monats Juni
15.06.2024

Dänemark, Mitte des 18. Jahrhunderts: König Friedrich V. fordert auf, das unfruchtbare Moor- und Heideland Jütlands urbar zu machen. Der Kriegsveteran Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) wittert ein Abenteuer, das ihm bei Erfolg den Adelstitel verspricht und damit die Schmach seiner niederen Herkunft nehmen würde. Der Original-Filmtitel "Bastarden" nimmt auf Letzteres Bezug.

Entfaltet wird das Historiendrama als klassisches Heldenepos: Schnell realisiert der robuste Haudegen, dass er nicht nur der kargen Natur trotzen muss. Der eigentliche Widerstand hat einen Namen: Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg) der despotische und grausame Provinzherrscher. Anfänglich hoffte dieser, mit Kahlen einen Pakt zu schließen. Nachdem er jedoch von diesem zurückgewiesen wurde, überzieht er Kahlen mit Rache. Jütland ist weit weg vom Königshof, hier herrscht das Recht des Stärkeren. Zwei Antipoden – hier der Pseudo-Adlige, der mit Macht und aus purer Lust dem Chaos und der Grausamkeit frönt, dort der an Michael Kohlhaas erinnernde Kämpfer für eine neue, gerechtere Ordnung. Beiden ist Gewalt nicht fremd.

Nicht allein wegen der weitläufigen Landschaftsaufnahmen und des immerwährenden Duells Gut gegen Böse, sondern vor allem aufgrund der Verbindung von Landbesitz und Macht stellt "King`s Land" eine Western-Neuauflage dar. Packend erzählt, hat der Film durchaus gegenwärtige und aufklärerische Züge (etwa gegen die Dämonisierung des verwaisten Roma-Mädchens Anmai Mus). Das Motiv, durch Leistung, Mut und Beharrlichkeit gesellschaftlich aufsteigen zu wollen, wird in der Figur des Ludvig Kahlen überzeugend entwickelt und in seinem Scheitern schmerzhaft-schön desillusioniert.

Die Faszination des Films beruht vor allem auf der schauspielerischen Leistung von Mads Mikkelsen, der als Pionier und Kämpfer auch fürsorglich-väterliche Seiten zeigt. Dass der Widerstand gegen Machtmissbrauch und menschenverachtende Grausamkeit Mut und Risikobereitschaft erfordert, stellen nicht zuletzt die beteiligten Frauen (Kristine Kujath Thorp als Cousine De Schinkels und Amanda Collin als Magd Ann Barbara) unter Beweis.

© Plaion Pictures

"King's Land" (Original-Titel: Bastarden, Dänemark, Deutschland, Schweden 2023)

Regie: Nikolaj Arcel Drehbuch: Anders Thomas Jensen, Nikolaj Arcel

Kamera: Rasmus Videbæk Schnitt: Olivier Bugge Coutté

Musik: Claus Lynge, Hans Christian Kock

Darsteller: Mads Mikkelsen, Amanda Collin, Simon Bennebjerg, Kristine Kujath Thorp, Gustav Lindh, Morten Hee Anderson, Melina Hagberg u.a.

Länge: 127 Minuten

FSK: ab 16 Jahren