- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Neue Bücher auf den Schreibtischen der chrismon-Redaktion. Mit Gewinn gelesen, nur angelesen – alles dabei.
Schräge Typen gibt es in den meisten Metropolen. Es ist aber ein Unterschied, ob man als Alkoholiker, Prostituierte, Gangster oder Transsexueller in Berlin oder in Teheran lebt. Ramita Navai war drei Jahre lang „Times“-Korrespondentin in der Stadt, aus der ihre Eltern mit ihr vor der islamischen Revolution geflohen waren. "Stadt der Lügen" versammelt Geschichten über „Liebe, Sex und Tod in Teheran“. Ein reißerischer Titel, aber anrührende Texte über das „duale“ Leben zwischen Reden und Handeln.
Man versteht sofort, warum "Sterblich sein" wochenlang auf der Bestsellerliste der „New York Times“ stand: weil wir auf spannende Weise zusammen mit dem Autor immer klüger werden. Dabei war Atul Gawande, Autor und Chirurg, noch nie doof – und trotzdem verstand er lange nicht, warum es alte Menschen in Pflegeheimen nicht aushalten. Sie wollen Autoren ihrer eigenen Geschichte bleiben dürfen. Wozu auch gehören kann, sich von Erdnüssen und Nimm2-Bonbons zu ernähren. Und trotz seiner Nachdenklichkeit hat Gawande lange Jahre Todkranke operiert, auch wenn das ihr Leben nicht verlängerte, sondern der letzten Lebenszeit jede Freude entzog. Spätestens als sein eigener Vater tödlich erkrankt, lernt Gawande umzudenken. Er führt mit ihm das wohl schwierigste Gespräch seines Lebens. So, wie es ihn eine Palliativärztin gelehrt hat. Er fragt, was nach des Vaters Verständnis gerade mit ihm passiert; er fragt, was ihn am meisten ängstigt, wenn er an das Fortschreiten der Krankheit denkt; was seine Ziele sind, wenn sich sein Zustand verschlimmert; und worauf er bereit wäre zu verzichten und worauf nicht, wenn es darum ginge, das Ende hinauszuschieben. Dieses Gespräch war hart, aber es brachte Klarheit und Nähe.
Der General will die rechten Seiten dieses Bilderbuchs für sich allein, deshalb muss sein Aufpasser aufpassen: Hier kommt keiner durch! Aber links sammeln sich immer mehr lustige Leute, die das nicht einsehen. Wunderbar zum Spracherwerb, belebend für das Gespräch über Grenzen und darüber, wer warum das Sagen hat.
Kolumbien ist 2017 eines der wenigen Länder, für die wir bitteschön gute Nachrichten erwarten: Nach 52 Jahren Bürgerkrieg soll Frieden herrschen. Wie die Schatten der Vergangenheit weit ins Jetzt reichen, wie Drogenkartelle, Goldmafia, archaische Gewalt und illegale Arbeit aus der einstigen Drogenmetropole Medellín das beschauliche Köln erreichen, hat Gisa Klönne zu einem feinen Thriller verwoben. Gute Nachricht für alle Fans der Kommissarin Judith Krieger: Endlich! "Die Toten, die dich suchen" – ihr sechster Fall.
Ab 60 schrumpft der Körper? Falsch! Er schrumpft schon ab 40, jedes Jahrzehnt um einen Zentimeter. Der Arzt und Autor Michael Prang räumt in "Die 77 größten Irrtümer über das Älterwerden" so richtig auf. Im Alter braucht man weniger Schlaf? Falsch. Manche Älteren schlafen halt schlechter als früher, aber das liegt nicht am Alter, sondern oft an Krankheiten. Depressionen sind bei Alten normal? Falsch, Jüngere erkranken öfter.