Die Journalistinnen Katja Paysen-Petersen und Christiane Hawranek haben vor kurzem das Buch "Toxic Tantra - Machtmissbrauch und Manipulation im Yoga" veröffentlicht. Es zeigt die Gefahr einer sektenähnlichen Yogabewegung auf, die sich "Atman" nennt und zu deren Dachverband Yogaschulen in 29 Ländern der Welt gehören. Laut der Evangelischen Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen kommt die Bewegung auf 40.000 Mitglieder und ist auch in Deutschland aktiv.
Das Buch, das neben Gesprächen mit Betroffenen auch auf investigativer Recherche beruht, enthüllt die Machenschaften der internationalen sektenähnlichen Yogabewegung Atman: Junge Frauen wurden systematisch manipuliert, gebrainwashed und dem alten Guru Gregorian Bivolaru zu stundenlangen Tantra-Sex-Ritualen zugeführt. Katja Eifler sprach mit einer der Autorinnen.
chrismon: Wie sind Sie auf die Yogabewegung Atman aufmerksam geworden?
Katja Paysen-Petersen: Wir machen für den Bayerischen Rundfunk eine Podcast-Reihe, die sich in jeder Staffel um eine bestimmte sektenhafte Gruppierung dreht. Eine Hörerin sprach uns an und erzählte von ihren Erlebnissen in einer Yogaschule in München. Dort wurde sie von ihrem Yogalehrer angeworben, den Guru der Yogabewegung Atman in Frankreich zu treffen, und sie hatte da auch Sex mit ihm, den sie im Nachhinein als Missbrauch empfindet. Das war bei ihr über zehn Jahre her.
Wir dachten: War das ein Einzelfall, oder finden wir weitere Betroffene? Passiert so etwas auch heute noch? Im Rahmen unserer Recherche ergab sich der Kontakt zu einer Frau, die in Finnland lebte und ebenfalls betroffen war. Sie beschrieb uns das Ausmaß der Gruppierung: Jetzt gerade, meinte sie, lebten Hunderte von Frauen in einer Art sexuellen Sklaverei.
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Christiane Hawranek und Katja Payson-Petersen:
Toxic Tantra – Machtmissbrauch und Manipulation im Yoga
Econ Verlag, 336 Seiten, 19,99 Euro



