Kris Jenner fotografiert ihre Töchter Khloe und Kim Kardashian
Kris Jenner fotografiert ihre Töchter Khloe und Kim Kardashian. Zur Hochzeit von Jeff Bezos und Lauren Sanchez versammelten sich Reiche, Gestylte und Mächtige in Venedig
Guglielmo Mangiapane/REUTERS/picture alliance
Gesellschaftsschichten
Die Entstehung von Oben und Unten
Wussten Sie, dass es ein Tinder nur für Reiche gibt? Oder Wartelisten für Uhren? In seinem neuen Buch "Klasse" zeigt Hanno Sauer, warum soziale Ungleichheit kein Zufall und eine klassenlose Gesellschaft utopisch ist
Privat
28.10.2025
8Min

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Ihr Vater stets sagte: "Der Mensch fängt erst beim Doktortitel an." Wie kam er darauf?

Hanno Sauer: Dieser Satz ist natürlich Ausdruck eines akademischen Snobismus, der typisch für ein gewisses bildungsbürgerliches Milieu ist. Ich sehe das heute anders, habe aber selbst einen Beruf gewählt, in dem die Promotion selbstverständlich ist. Meine Herkunft hat mich natürlich geprägt: Wer mit großer Bibliothek und Schiller aufwächst, hat einen anderen Zugang als jemand, der all das erst im Studium kennenlernt.

Sie bekennen sich in Ihrem Buch bewusst zu Ihrer Zugehörigkeit zur Oberschicht, ja spielen sprachlich sogar damit. Ich nehme an, das ist bewusst?

Klar, der Stil meines Buches ist bewusst ironisch gestelzt und spielt mit den sprachlichen Codes der bildungsbürgerlichen Elite – Fremdwörter, aber auch Brüche wie "Bonzensnack" oder "auf den Kopf pissen" kommen darin vor. Mit dieser Mischung wollte ich zeigen, dass ich die Codes zwar kenne, sie aber auch bewusst brechen möchte. Der berühmte Rechtsphilosoph Carl Schmitt hat einmal gesagt: Elite ist die soziale Gruppe, deren Soziologie sich niemand zu schreiben traut. Ich habe gedacht: Ich traue mich – und wage den Blick von innen – als jemand, der selbst Teil dieser Milieus ist.

chrismon Spendenabo doppeltgut
doppeltgut
Digitales Spendenabo abschließen und weiterlesen

4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.