Zehntausende Menschen haben am Samstag in Berlin gegen den Krieg in Gaza demonstriert. Denn das Leid der Bevölkerung dort ist kaum zu ertragen. Der Gaza-Streifen liegt in Trümmern, Zehntausende Palästinenser und Palästinenserinnen sind tot, die humanitäre Lage ist katastrophal. Trotzdem fliegt die israelische Armee Angriff auf Angriff, täglich gibt es weitere Tote. Man werde den Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen fortsetzen, kündigte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Freitag vor den Vereinten Nationen an.
Ja, der Terror ging von der radikalislamistischen Hamas aus, die bei ihrem bestialischen Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 über 1200 Israelis tötete und Dutzende Geiseln nahm, von denen sie immer noch etliche gefangen hält. Doch aus der berechtigten Verteidigung gegen die Terrororganisation ist ein Vernichtungsfeldzug geworden, der sich nicht mehr mit dem 7. Oktober rechtfertigen lässt.
Nun droht die Annexion des Westjordanlandes. In Netanjahus rechtsreligiöser Regierung geben endgültig die Ideologen eines großisraelischen Reichs die Richtung vor. Der rechtsradikale Polizeiminister Itamar Ben-Gvir schwadronierte Anfang August davon, dass man den Gaza-Streifen wieder besetzen und die palästinensische Bevölkerung zur "freiwilligen Auswanderung ermutigen" müsse. Im Juli hatte auch eine Mehrheit des israelischen Parlaments gefordert, "die Souveränität Israels auf die Regionen Judäa und Samaria" auszudehnen, also auf das Westjordanland.
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