Filmtipps der Woche
Rache ist bitter
"Der Graf von Monte Christo" schafft es als gelungene Modernisierung zurück auf die Leinwand. Der Film "Jupiter" fragt am Beispiel von Esoterik und Sektenkult, warum Menschen sich radikalisieren. Die Filmtipps vom 23.01.2025
Filmszene aus 'Der Graf von Monte Christo'
Jérôme Prébois/Capelight Pictures
23.01.2025
3Min

Der Graf von Monte Christo (Frankreich 2024)

Der berühmte Abenteuerroman von Alexandre Dumas findet zahlreichen Adaptionen den Weg zurück auf die große Leinwand. Hauptdarsteller Pierre Niney verwandelt sich in der Rolle des betrogenen Edmond Dantès von einem sorglosen, jungen Seemann in einen ausgemergelten Gefangenen auf dem berüchtigten Chateau d‘If, dann in den geheimnisvollen Grafen von Monte Christo. Ein alter Abbé hilft ihm bei der Flucht und zeigt ihm einen versteckten Schatz. Edmond kehrt zurück, um sich an den Männern zu rächen, die ihm alles genommen haben. Die Inszenierung kontrastiert geschickt die sonnendurchfluteten Schlösser und Gärten des 19. Jahrhunderts mit düsteren Kerkern und treibt die Intrige flott voran. Gelungene Modernisierung eines atemberaubenden Melodrams.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Capelight Pictures

Regie: Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière. Buch: Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière. Mit: Pierre Niney, Bastien Bouillon, Anaïs Demoustier, Anamaria Vartolomei, Laurent Lafitte, Pierfrancesco Favino. Länge: 178 Minuten. FSK: ab 12.

Jupiter (Deutschland 2023)

Benjamin Pfohl bewegt sich in seinem in Hof ausgezeichneten Spielfilmdebüt zwischen esoterischen Glücksversprechen und der schmerzhaften Realität am Beispiel von Lea (Mariella Aumann), die mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einer Sekte aufwächst. Durch eine merkwürdige Weltanschauung, in der der Planet Jupiter eine große Rolle spielt, macht sich Lea in der Schule zur Außenseiterin. Wehrlos den Eltern gegenüber und mitten in der Teenie-Phase, gerät Lea in eine Krise: Rationalität und der Glaube an das Übernatürliche konkurrieren miteinander. Der Film zeigt eine kaputte Familie, die in einem abgeschiedenen Berg-Camp nach Erlösung sucht. Verzweifelt versucht Lea, ihre fanatisierten Eltern zur Abreise zu bewegen - bis die Geschehnisse aus dem Ruder laufen. Wie radikalisieren sich Menschen? "Jupiter" versucht Antwort zu geben.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© missingFILMs

Regie: Benjamin Pfohl. Buch: Benjamin Pfohl, Silvia Wolkan. Mit: Mariella Aumann, Laura Tonke, Andreas Döhler, Ulrich Matthes, Paula Kober. Länge: 101 Minuten. FSK: ab 16.

Kneecap (Irland 2024)

Gälischer Rap vom Nordiren-Trio: In "Kneecap" erzählt Rich Peppiatt die fiktive Entstehungsgeschichte der Hip-Hop-Gruppe Kneecap und geht damit in diesem Frühjahr für Irland ins Oscarrennen. Beruhend auf wahren Begebenheiten begleitet der Film die Freunde Liam Óg Ó hAnnaidh und Naoise Ó Caireallain, die in Belfast wegen Vandalismus ins Gefängnis kommen und im Verhörraum auf ihren Dolmetscher und späteren Rap-Kollegen J. J. Ó Dochartaigh treffen. Ihre Musik wird schnell populär und sie werden zur rebellischen Stimme der Jugend Irlands. Ihre rasante Reise und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, während sie ihre politischen Botschaften durch Musik vermitteln, ist mutig und bitter-komisch. Ein Film über Sprache und die damit verbundene Identität einer Gesellschaft.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Atlas Film

Regie: Rich Peppiatt. Buch: Rich Peppiatt. Mit: Móglaí Bap, Mo Chara, DJ Próvaí, Adam Best, Saorlaoith Brady, Emer Casey, Donagh Deeney, Michael Fassbender, Fionnuala Flaherty, Simone Kirby, Jessica Reynolds. Länge: 105 Minuten. FSK: ab 16.

Universal Language (Kanada 2024)

Matthew Rankin entfaltet in der surrealen Komödie "Universal Language" verschiedene Geschichten von Menschen in den winterlichen Städten Québec und Winnipeg, die auf mysteriöse Weise miteinander verbunden sind. Die Amtssprache ist in beiden Städten seltsamerweise Farsi: Der Regisseur entwirft hier ein fiktiv-persisches Kanada, das von verwirrten Touristen besucht wird. Ranking kennt den Iran von früheren Reisen; er spielt sich selbst als Matthew, der einen Job beim Ministerium kündigt und nach Winnipeg fährt, um seine alte Mutter zu besuchen. Auch ihm passieren seltsame Dinge. Nicht jeder humorvolle Dialog zündet, aber dem Film gelingen traumhafte Momente inmitten einer grau-beigen städischen Betonlandschaft. Ein Appell an die Gemeinsamkeiten der Menschen, trotz diverser Schicksale und Herkunft.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Rapid Eye Movies

Regie: Matthew Rankin. Buch: Matthew Rankin, Ila Firouzabadi, Pirouz Nemati. Mit: Rojina Esmaeili, Saba Vahedyousefi, Danielle Fichaud, Mani Soleymanlou, Pirouz Nemati, Sobhan Javadi, Matthew Rankin. Länge: 89 Minuten. FSK: ab 6.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.