Alle kennen die Engel von Raffael
Himmlische Ruhe
Pralinen werden damit beworben und Klopapier – die Engel von Raffael sind echte Sympathieträger. Dabei sind sie nur Teil eines viel größeren Gemäldes
Raffael: Sixtinische Madonna
Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Pierre Jarawan
18.12.2024

Sekt, Tiramisu, Christstollen, Toilettenpapier, Raumspray – die beiden ­gemalten Engel wurden bereits auf unzählige Produkte gedruckt. Sie sind als Werbegesicht fast so beliebt wie Manuel Neuer. Besonders zur Weihnachtszeit sind sie überall. Beide Engel stützen sich auf und schauen verträumt nach oben, ihre Haare sind verwuschelter als die ­Frisur von Boris Johnson.

Das Freilicht­museum Hessen­park hat über tausend dieser Engel­produkte gesammelt. Für meinen Podcast "Künstlerisch wertvoll" konnte ich vor ein paar Jahren mit der zuständigen Industrie­archäologin sprechen. Sie war unter anderem dafür zuständig, einen Klodeckel mit den Engeln drauf zu inventarisieren. Dafür studiert man doch gern Geisteswissenschaften!

Wir alle kennen diese Engel, aber viele wissen nicht, dass sie nur ein Detail eines viel größeren Bildes sind: der ­Sixtinischen Madonna von dem berühmten Künstler Raffael. Das Gemälde umfasst eine Fläche von fünf Quadratmetern und ist damit größer als mein Badezimmer. Zentral im Bild ist Maria mit dem kleinen Jesus.

Rechts kniet die heilige Barbara und auf der linken ­Seite steht der heilige Sixtus, seinetwegen heißt das Bild auch Sixtinische Madonna. Sixtus II. war im 3. Jahrhundert Bischof von Rom. Alle Dargestellten befinden sich standesgemäß auf einer Wolke. Ganz unten auf dem Bild lehnen die beiden Engel, sie spielen auf dem gigantischen Gemälde eher eine untergeordnete Rolle.

chrismon Spendenabo doppeltgut
doppeltgut
Digitales Spendenabo abschließen und weiterlesen

4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.

Infobox

Jakob Schwerdtfeger ist Kunsthistoriker und Comedian. Alle Auftritte unter  www.jakob-schwerdtfeger.com.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.