Vorweihnachtszeit
Dafür lieben wir den Advent
Mit dem ersten Advent hat nun endlich die Vorweihnachtszeit angefangen. Aber was macht diese Zeit eigentlich so besonders und warum heißt der Advent Advent?
Nürnberger Bratwürste stecken auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt in einer Grillzange
Würstel auf dem Weihnachtsmarkt, ordentlich gebruzzelt?
Daniel Karmann/picture alliance/dpa
Lena Uphoff
02.12.2024
3Min

Advent bedeutet bekanntlich Ankunft. Aber um welche Ankunft handelt es sich da eigentlich? Um die Ankunft des nächsten Päckchens von Amazon oder die Ankunft des Cyber Monday? Kennen Sie nicht? Das ist ein traditioneller nordamerikanischer Feiertag, liegt immer am ersten Montag nach Thanksgiving und markiert den Beginn des Weihnachtsshoppings. Sehr wichtig also. Denn Weihnachten ist das Fest der Liebe, und Liebe zeigt man sich – das weiß heutzutage jedes Kind – indem man einander ganz viele Dinge schenkt. Und die muss man kaufen, weswegen Weihnachtsshopping sozusagen das Herz des Weihnachtsfestes ist und im Herzen, das sitzt ja auch die Liebe. Hach, es passt alles so schön zusammen!

Es ließe sich auch denken, dass der Advent für die Ankunft des Weihnachtsstresses steht. Der sollte spätestens am ersten Advent losgehen – sonst lohnt es sich ja gar nicht. Auch ein guter Stress braucht Zeit, um sich zu entfalten.

Spätestens am ersten Advent öffnen auch die Weihnachtsmärkte. Zumindest die großen, die für vier Wochen die Innenstädte mit ihren hübschen Buden schmücken, an denen es so viele schöne und unterschiedliche Sachen zu kaufen gibt. Vielfalt - Diversity - ist in unserer Zeit ein Keyword – ohne sie geht nichts. Und Vielfalt zeichnet die Weihnachtsmärkte besonders aus.

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Bei der einen Bude ist das Frittierfett für die Kartoffelpuffer ein paar Tage älter als bei der anderen. Die Betreiber der einen Bude haben ihren Glühwein bei Aldi gekauft, die anderen bei Lidl oder Penny. Bei so viel Vielfalt könnte man selber auch in der Wahl der Medikamente beim Kater am Morgen nach dem Weihnachtsmarktbesuch vielfältiger werden und nicht immer nur Aspirin nehmen, sondern auch mal Ibuprofen oder Paracetamol.

Früher war die Adventszeit für Christen eine Zeit des Fastens. Man zog sich zurück, aß kein Fleisch und trank den ganzen Tag Starkbier gegen den Hunger - so lassen mittelalterliche Quellen vermuten. So ließ es sich gut auf die Ankunft des Herren warten. Denn dafür steht der Advent ja eigentlich, auch wenn das manche Menschen heute vielleicht nicht mehr so genau wissen.

Nun, der Herr, auf den wir in der Adventszeit warten, ist ein Friedefürst – so heißt es in der Bibel. Aber mit diesem Wort muss man mittlerweile auch vorsichtig sein. Wenn man auf dem Weihnachtsmarkt den Friedefürsten erwähnt, könnte das eine Diskussion über Politik auslösen: Manche Zeitgenossen könnten denken, mit dem Friedefürsten sei Trump gemeint – immerhin hat er angekündigt, den Ukrainekrieg an einem Tag zu beenden. Anderen denken vielleicht an Putin - er sagt ja auch immer, dass seine "Spezialoperation" in der Ukraine nichts anderes als den Frieden bringen soll.

Vielleicht ist es also doch besser, die Weihnachtsmärkte ganz zu meiden? Kartoffelpuffer und Frittierfett gibt es auch bei Amazon, und wer keine Fritteuse hat, kann die gleich mitbestellen. Nur nicht zu lange warten, denn am Cyber Monday gibt es Sonderangebote. Wer jetzt allerdings sagt, dieses ganze moderne Zeug ist nichts für mich, der oder die kann ja beim Getränkehändler seines Vertrauens einen Kasten Bockbier kaufen und sich damit alleine zu Hause ins Wohnzimmer setzen. Das wäre dann eine echte traditionelle Adventsbeschäftigung.

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