Shell-Jugendstudie: Der Politologe Mathias Albert über Zuversicht und Rechtsruck
Die Shell-Jugendstudie zeigt: die jungen Menschen haben Sorgen und Ängste. Aber eben auch einen optimistischen Blick auf die Zukunft
Getty Images/Alina Rudya/Bell Collective
Jugend
Optimistisch, aber nicht weltfremd
Alle vier Jahre befragt die Shell-Jugendstudie junge Menschen. Studienleiter Mathias Albert erklärt im Interview, was deren überraschende Zuversicht ausgerechnet mit der Corona-Pandemie zu tun hat
Lino WimmerLisa Bittner
19.11.2024
6Min

chrismon: Sie arbeiten seit über 20 Jahren in der Jugendforschung. Welches Vorurteil über die Jugend ärgert Sie besonders?

Mathias Albert: Mich ärgern eigentlich alle pauschalen Charakterisierungen, gerade dann, wenn sie etwas für "die Jugendlichen" reklamieren, was sich im Rest der Gesellschaft auch feststellen lässt. Typisch ist etwa die Aussage: "Die hängen den ganzen Tag am Handy." Das mag ja stimmen – aber ich sitze gerade im Zug, und so weit das Auge reicht, haben alle ein Smartphone oder Tablet in der Hand. Ein Jugendlicher ist aber gar nicht dabei!

Ab wann ist man eigentlich jugendlich?

Schwer zu sagen. Kinder lösen sich heute in den westlichen Industriegesellschaften emotional früher vom Elternhaus, nehmen an Konsum- und Freizeitmärkten teil und haben früher erste Partnerschaften als noch vor 30 Jahren. Deshalb haben wir das Alter in unserer Studie vor einigen Jahren von 15 auf 12 Jahre gesenkt.

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