chrismon: Als Mädchen hatten Sie eine sehr enge Freundin. Können Sie sich noch daran erinnern, wie die Freundschaft losging?
Monika Helfer: Und ob! Wir waren beide zehn, haben uns in der Schule kennengelernt. Da war zwischen uns eine starke Sympathie und Anziehung, die man gar nicht genauer erklären kann, wie eine Liebesbeziehung, nur ohne Erotik, eine Seelenliebe. Wir waren wie Glockenblumen, die sich ständig einander zugeneigt haben. Solche Mädchenfreundschaften haben durchaus etwas Romantisches, das ging sogar so weit, dass wir uns sagten: Ich würde für dich sterben. Klingt vielleicht etwas kitschig, aber genauso war es zwischen uns, zehn Jahre lang. Wir wollten immer zu zweit bleiben, haben keinen anderen in unsere Freundschaft reingelassen.
Dabei waren Sie sehr unterschiedlich: Ihre Freundin war verwöhnt und reich, lebte mit ihrer Mutter in einem großen Haus. Sie dagegen hatten kein Geld, wohnten beengt in einer ärmlichen Siedlung in Bregenz bei Onkel und Tante, Ihre Mutter war früh gestorben.
Die Gegensätze waren Teil unserer Freundschaft, ich denke, es faszinierte uns, dass die Freundin so anders war als man selbst. Sie war viel schöner als ich, dafür hat sie mich immer bewundert, weil ich viel gelesen und gewusst habe. Das hat mir natürlich gefallen, ich bin ja auch eitel (lacht).
Inwieweit hat der Reichtum Ihrer Freundin die Beziehung belastet?
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