- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Alle Welt redet von Klimaneutralität – auch die Fridays for Future-Bewegung. Die EU will bis 2050 klimaneutral werden, China bis 2060, Deutschland bis 2045, Bayern und Hamburg bereits bis 2040, einige deutsche Kommunen wie Konstanz oder Wuppertal bereits bis 2035. Doch reicht Klimaneutralität für eine lebenswerte Welt?
Klimaneutral meint, den Planeten nicht weiter aufheizen, was wir aber immer noch tun. Denn Jahr für Jahr werden immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Und diese immer mehr Treibhausgase heizen noch Jahrzehnte den Planeten auf. Robert Habeck sagt für die Grünen zum neuen Koalitionsvertrag: „Wir sind auf dem Pfad zum 1,5-Grad-Ziel.“ „Die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, hat für uns oberste Priorität“, steht im Koalitionsvertrag.
Doch die Frage ist: Reicht das?
Immerhin soll der Ausbau der erneuerbaren Energien im Zentrum der neuen Bundesregierung stehen. 80 Prozent Ökostrom soll Deutschland bis 2030 haben.
Eine klimaneutrale Wirtschaft, von der alle reden, sei jedoch ungenügend, sagt Professor Peter Droege, Präsident von Eurosolar (Solarzeitalter 02/2021 | Seite 47 | „Der WCRE, EUROSOLARs globaler Arm – Mission 2030: Die Regenerative Dekade“). Droege hat unser Jahrzehnt zur „Regenerativen Dekade“ erklärt. Ziel ist allerdings eine klimapositive Wirtschaft und eine regenerative Gesellschaft. Warum klimapositiv und was heißt das?
Klimapositiv ist weit mehr als klimaneutral.
Bis etwa 1750 hatten wir um die 280 Millionstel Teile (ppm) an CO2 in der Atmosphäre, 1990 schon um die 350 und heute etwa 420. Das ist der Klimawandel. Bis 2050 könnten es schon 500 sein.
In dieser Situation sei es „unlogisch und unverantwortlich“ lediglich „Klimaneutralität“ zu fordern, argumentiert Professor Peter Droege. Die 280 ppm der vorindustriellen Zeit müssten unser Ziel sein, denn nur sie garantierten über Jahrmillionen ein lebensfreundliches Klima. Bei den heutigen 420 ppm sagen wir ja bereits, dass der Planet Fieber habe. In diesem Zustand „Klimaneutralität“ anzustreben, sei lediglich ein „Beruhigungsheilmittel“ für die Gesellschaft. Dadurch wird aber das Fieber nicht beseitigt. Damit solle die Öffentlichkeit beruhigt werden.
Um das Klima also wieder auf vorindustrielles Niveau von 1750 abzukühlen, brauchen wir wesentlich schlagkräftigere Mittel als bisher angekündigt. Ziel muss eine klimapositive, emissionsnegative und regenerative Welt sein. Nur mit Hilfe von Wiederaufforstung von dürreresistenten Wäldern, re-naturierten Mooren, einer Kreislaufwirtschaft und 100 Prozent erneuerbaren Energien kann dieses Ziel erreicht werden.
Aus Verantwortung für künftige Generationen muss uns zuerst Klimaneutralität, dann aber auch klimapositiv die Klimaabkühlung auf die vorindustrielle Zeit gelingen. Das sollte ehrlicherweise unser langfristiges Ziel sein.