Wo kommt das her? Bilder in der Bibel
Wo kommt das her? Bilder in der Bibel
Bibel + Orient
Die religiöse Beschneidung
Jeder wurde im alten Orient beschnitten. Erst als die Griechen kamen, entstand daraus ein Kulturkampf.
Thomas Staubli, Mitbegründung, Aufbau und Leitung des BIBEL+ORIENT Museums der Universität FribourgSophie Stieger
15.07.2020

Bewohner des Vorderen Orients übernahmen die Sitte der Beschneidung vermutlich aus Ägypten. Es war ein normaler Ritus. So feierte man eben das Erwachsenwerden der Jungen (wie heute im ­Islam): Man entfernte ihre Vorhaut.

Thomas Staubli, Mitbegründung, Aufbau und Leitung des BIBEL+ORIENT Museums der Universität FribourgSophie Stieger

Thomas Staubli

Thomas Staubli, 56, erforscht ­biblische ­Bild­symbolik an der ­Universität ­Fribourg.

Ab dem 2. Jahrhundert vor Chris­tus beherrschten die Griechen den Orient, auch kulturell. Für Griechen war die Beschneidung tabu. Viele Orientalen hielten aber weiterhin den beschnittenen männlichen Körper für ­kultiviert. Fortan wurde dieser Unterschied zum Symbol eines Kulturkampfes.

Manche versuchten, ihre Beschneidung rückgängig zu machen...

Das 2. Buch Mose 4,24–26 erzählt: Zippora, die Frau des Moses, habe ihren Sohn ­Gerschom beschnitten, um abzuwenden, dass Gott ihren Mann umbringt. Und das 3. Buch Mose 12,3 regelt: Söhne soll man am achten Tag nach der Geburt beschneiden; dies galt von nun an als Zeichen des Bundes mit Gott.
Progriechische Juden versuchten damals, ihre Beschneidung operativ rückgängig zu machen (nachzulesen im 1. Buch der Makkabäer 1,15). An­dere wiederum zwangen Griechen, die sie im Krieg gefangen nahmen, sich nachträglich zu beschneiden.

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