Die Menschen des alten Orients feierten ihre Könige wie Göttersöhne. Für solche Feiern erbauten die Ägypter neben ihren großen Tempeln eigens Geburtshäuser. Darin zeigten Bilder die göttliche Abkunft des Pharaos: wie das Kind verheißen, gezeugt und geboren wird, wie der Vater es mit seiner Umarmung anerkennt, wie es aufgezogen, beschnitten und gereinigt wird, wie es den Thron besteigt und schließlich zum Thronfolger gekrönt wird.
Thomas Staubli
Der Thronfolger auf dem judäischen Thron wurde gesalbt, weswegen man ihn auch "Gesalbten" nannte, hebräisch "Messias" oder griechisch "Christus". Wie andere altorientalische Könige feierte man ihn als Gottessohn: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt", so lautete das göttliche Orakel dazu (Psalm 2,7).
"Du bist mein geliebter Sohn"
Die Evangelisten greifen diese Traditionen auf. Lukas verknüpft die Anerkennung durch den göttlichen Vater mit seiner Reinigung (Taufe), bei der Gottes Stimme ertönt (Lukas 3,22): "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen."