Bewohner des Vorderen Orients übernahmen die Sitte der Beschneidung vermutlich aus Ägypten. Es war ein normaler Ritus. So feierte man eben das Erwachsenwerden der Jungen (wie heute im Islam): Man entfernte ihre Vorhaut.
Thomas Staubli
Ab dem 2. Jahrhundert vor Christus beherrschten die Griechen den Orient, auch kulturell. Für Griechen war die Beschneidung tabu. Viele Orientalen hielten aber weiterhin den beschnittenen männlichen Körper für kultiviert. Fortan wurde dieser Unterschied zum Symbol eines Kulturkampfes.
Manche versuchten, ihre Beschneidung rückgängig zu machen...
Das 2. Buch Mose 4,24–26 erzählt: Zippora, die Frau des Moses, habe ihren Sohn Gerschom beschnitten, um abzuwenden, dass Gott ihren Mann umbringt. Und das 3. Buch Mose 12,3 regelt: Söhne soll man am achten Tag nach der Geburt beschneiden; dies galt von nun an als Zeichen des Bundes mit Gott.
Progriechische Juden versuchten damals, ihre Beschneidung operativ rückgängig zu machen (nachzulesen im 1. Buch der Makkabäer 1,15). Andere wiederum zwangen Griechen, die sie im Krieg gefangen nahmen, sich nachträglich zu beschneiden.