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Wird das noch was mit meinem Einsatz? Vor über zwei Monaten habe ich mich als Pflegereservistin gemeldet. Das war Ende März, als in Deutschland die Angst vor italienischen Corona-Verhältnissen umging. Ehemalige Krankenschwestern sollten einspringen. Pflichtbewusst ließ ich mich registrieren, sogar auf zwei Plattformen - und es passierte wochenlang nichts. Keine Anfrage eines Krankenhauses, keine Hilferuf eines Altenheimes. Naja, stimmt nicht ganz: Ein einziges rief, es war aber 50 Kilometer entfernt.
Kann doch nicht sein, dachte ich, und schickte mein Hilfsangebot direkt an drei Einrichtungen in der Nähe. Nein, danke, wir wünschen Ihnen alles Gute, schrieben zwei zurück. Eine antwortete erst gar nicht.
Derweil las ich von Soldaten, die in bayerischen Pflegeheimen den Senioren das Essen reichten. Und eine Kölner Zeitung schrieb: Etwa 600 Reserveschwestern seien schon vermittelt worden. Das erste stimmte, das zweite nicht, wie ich später erfuhr. (Richtig war: Etwa 600 Reserveschwestern hatten ihr Profil vollständig ausgefüllt und könnten vermittelt werden).
Jetzt, Anfang Juni, beginne ich mich von dem Gedanken zu verabschieden, auch ich könnte noch mal wieder systemrelevant sein. Und rief bei den Plattformen an, bei denen ich registriert bin. Langsam, langsam, es ist noch nicht aller Tage Abend, sagen mir deren Sprecher. Die zweite Corona-Welle könnte noch kommen.
Kaum Bedarf
Immerhin weiß ich jetzt: Es geht nicht nur mir so. Bei den zwei Plattformen meldeten sich insgesamt ca. 6500 Pflegekräfte an, von denen nur ein kleiner Bruchteil vermittelt wurde. Pflegereserve.de etwa hat 130 Kontakte zwischen Einrichtungen und Hilfswilligen vermittelt, deutschlandweit. Ob diese dann auch in einen Einsatz mündeten, wurde nicht verfolgt.
Es gab zudem regionale Unterschiede. Baden-Württemberg und ein paar andere Bundesländer warben aktiv für diese Aufruf, dort gab es auch die meisten "Matches". In Hessen dagegen lief kaum etwas. Kein Wunder also, dass es bei mir so ruhig blieb.
Das Fazit der Vermittler: Die Corona-Krise verlief bislang sehr glimpflich. Die Pflegeeinrichtungen brauchten kaum zusätzlichen Kräfte. "Aber das kann sich blitzartig ändern. Jederzeit."
Na gut, warten wir ab. Und: Es ist ja umso besser, wenn alles glimpflich abläuft. Ich frage mich trotzdem: Was passiert mit dem "Reservepool", wenn er in der Corona-Krise nicht mehr gebraucht wird? 6500 Pflegefachkräfte, die sich dem Beruf offenbar noch irgendwie verbunden fühlen. Ich finde, da wurde ein ziemlicher Schatz gehoben. Vor allem, wenn man weiß, dass 40.000 Stellen in der Pflege unbesetzt sind. Wegen Fachkräftemangel.