Gewinnung von Zinnerz im Ostkongo
epd-bild/Bettina Ruehl
Die Vereinten Nationen warnen vor möglichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo.
28.05.2020

Zwischen Oktober und April seien in der Provinz Ituri mindestens 296 Menschen getötet, 151 verwundet und 38 vergewaltigt worden, berichtete das gemeinsame Büro der UN-Mission Monusco sowie des Hochkommissariats für Menschenrechte in einer am Donnerstag per Twitter verbreiteten Erklärung. Für die meisten Taten würden Kämpfer der Rebellengruppe Codeco, einer ethnischen Miliz der Lendu, verantwortlich gemacht.

Die UN sprachen von barbarischen Übergriffen. Menschen seien enthauptet oder auf andere Weise systematisch und in großer Zahl getötet worden. Die Opfer gehörten anderen Volksgruppen als den Lendu an, vor allem den Hema und Alur. Die Übergriffe hätten hauptsächlich dort stattgefunden, wo Menschen im Kleinstbergbau Gold, Diamanten und Coltan abbauen. Die Gefahr einer Eskalation sei groß, weil als Reaktion auch bislang am Konflikt unbeteiligte Ethnien Milizen gründen könnten, um sich gegen die Codeco zu verteidigen.

Nach UN-Angaben haben seit dem neuerlichen Aufflammen der Gewalt im Dezember 2017 mehr als 1,2 Millionen Bewohner in Ituri die Flucht ergriffen. Der Tod von Codeco-Anführer Justin Ngudjolo in einem Hinterhalt der Armee habe Machtkämpfe innerhalb der Bewegung ausgelöst, die zu wachsender Gewalt in der ganzen Region führen könnte. In der ressourcenreichen Ituri-Provinz hatte es bereits zwischen 1999 und 2007 blutige Gefechte zwischen Lendu- und Hema-Milizen gegeben.

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