Berlin (epd). Am Gedenkstein am Tatort im Stadtteil Tempelhof wurden am Freitag Kränze niedergelegt, wie ein Sprecher des Bezirks Tempelhof-Schöneberg mitteilte. Der Türkische Bund Berlin-Brandenburg betonte, die 23-jährige Mutter eines kleinen Kindes sei damals "im Auftrag der Familie kaltblütig ermordet" worden. Wertevorstellungen, in denen Frauen unterdrückt und diskriminiert werden, müssten unmissverständlich geächtet und bekämpft werden, erklärte die Vorstandssprecherin des Türkischen Bundes, Ayse Demir.
Unabhängiger Lebensstil
Es sei "ein Skandal, dass über Gewalt gegen Frauen nur an solchen Gedenktagen oder dann debattiert wird, wenn es tödlich für die betroffenen Frauen endet".
Hatun Sürücü wurde am 7. Februar 2005 wegen ihres unabhängigen Lebensstils von einem ihrer Brüder umgebracht. Sie stand damals kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin. Ihr Bruder Ayhan wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. 2014 wurde er nach Verbüßung seiner Strafe in die Türkei abgeschoben.