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„Alles Gute“ sagt mein Mann zu mir. Will er abreisen? Sich scheiden lassen? Beides ziemlich unwahrscheinlich. Zum einen sind wir in Urlaub und er möchte bestimmt nicht nach Hause. Zum anderen haben wir gerade den 21. Hochzeitstag gefeiert. Da hat er ganz fidel gewirkt. Nein, jetzt kapiere ich es: Sein Wunsch bezieht sich auf mein Frühstück. Ich muss immer alles ausprobieren und habe deswegen im Hotel „Dosa Masala“ bestellt. Wie mir die Bedienung versichert, das beliebteste indische Frühstück.
„You like spicy?“
Ich bekomme einen knusprigen Reis- und Linsenpfannkuchen, gefüllt mit Kartoffelcurry. Dazu ein paar Chutneys: Tomate, Kokosnuss und Koriander. Ein Schüsselchen scharfes Gemüse ist auch mit dabei. „You like spicy?“ fragt die Bedienung. Danach hätte sie sich mal vorher erkundigen können. Jetzt steht das Essen auf dem Tisch. Und ich habe nicht nur gelernt, dass man isst, was man sich ausgesucht hat. Ich ziehe außerdem durch, was ich angefangen habe. Egal, worum es geht. Zurückgeben ist also nicht.
Räuspern hat nichts zu sagen
Mein Mann verdrückt Eggs Benedict, harmlos pochierte Eier auf Toast mit Sauce Hollandaise. Ich hingegen widme mich hingebungsvoll dem südindischen Frühstück. Eine gewisse Grundschärfe ist nicht zu verleugnen, die ich souverän mit grünem Tee und Wassermelonensaft überspiele. Zumal ich unter Beobachtung stehe. Der meines besorgten Gatten und sämtlicher indischer, pakistanischer und nepalesischer Servicekräfte. Schaut nur alle. Ich werde keinen Grund für Heiterkeit geben. Jedenfalls nicht beim Essen.
Man eilt zum Abräumen an unseren Tisch. „You liked it Madam?“ wird mit feinem, wissenden Lächeln gefragt. „Everything was fine, yes, thank you very much“. Na wartet! Morgen esse ich Idli, Aloo paratha oder Uttapam. Was auch immer das ist, was da noch auf der Speisekarte steht. Neugierig, wie ich bin, muss ich es in Erfahrung bringen - koste es, was es wolle. Jetzt erst recht. Alles Gute? Ja, alles ist gut. Hrrrrgghh. Das bisschen Räuspern merkt kein Mensch.