Der SWR muss sich laut seinem Intendanten verstärkt um Menschen unter 50 Jahren bemühen. (Archivbild)
epd-bild/Jens Schulze
Für Menschen über 50 gebe der Südwestrundfunk derzeit noch drei Viertel des Budgets aus, die Jüngeren seien unterversorgt, sagt SWR-Intendant Kai Gniffke. Er will sich verstärkt um eine jüngere Zielgruppe bemühen.
13.12.2019

Der Südwestrundfunk (SWR) muss sich laut seinem Intendanten Kai Gniffke verstärkt um Menschen unter 50 Jahren bemühen. Bei Inhalten für diese Zielgruppe müsse der Sender "richtig Gas geben", sagte Gniffke der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). "Dafür sind wir auch bereit, im Fernsehen Verluste bei den Marktanteilen hinzunehmen, die sich Fernsehsender vor allem mit älterem Publikum sichern", erklärte der Intendant. Mit dem SWR-Fernsehen auf unter 30-Jährige zu zielen, habe keinen Zweck.

Das bedeute auch eine Ressourcenverschiebung weg vom Fernsehen. Für Menschen über 50 gebe der Sender derzeit noch drei Viertel des Budgets aus, die Jüngeren seien unterversorgt. "Wir können im SWR-Fernsehen die tollsten Konzerte übertragen, dann sehen die Älteren, was junge Menschen so treiben", sagte Gniffke. Das helfe dem Sender aber nicht. Der SWR werde sich künftig nur noch an seiner Gesamtreichweite messen: "Wie viele Menschen erreichen wir mit dem SWR, egal ob TV, Radio oder Online über digitale Plattformen?"

"Schlagerspaß mit Andy Borg" soll bleiben

Zugleich werde er aber auch dafür kämpfen, dass Sendungen wie "Schlagerspaß mit Andy Borg" im Programm bleiben: "Weil ich weiß, dass Menschen über 80 diese Unterhaltung gerne sehen, und weil sich sonst niemand um diese Generation kümmert außer uns", betonte der Intendant.

Das von ihm angekündigte Innovationszentrum werde mit mehreren Millionen Euro pro Jahr ausgestattet und spätestens Mitte 2020 die Arbeit aufnehmen, sagte Gniffke. Diese "Hexenküche" für neue Formate, die in Baden-Baden angesiedelt werden soll, hatte er bereits bei seiner Wahl zum Intendanten im Mai 2019 angekündigt.

Gniffke hatte die Leitung des Senders am 1. September übernommen. Zuvor war er Erster Chefredakteur von ARD-aktuell in Hamburg und damit unter anderem für "Tagesschau" und "Tagesthemen" verantwortlich. Der SWR ist die zweitgrößte ARD-Anstalt und versorgt Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

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