Axel Springer Verlag in Berlin (Archivbild)
epd-bild/Rolf Zöllner
Der US-Finanzinvestor KKR wird größter Aktionär des deutschen Medienkonzerns Axel Springer. Das Übernahmeangebot wurde von allen zuständigen Behörden im In- und Ausland genehmigt.
10.12.2019

Der US-Finanzinvestor KKR darf die Mehrheit am deutschen Medienkonzern Axel Springer übernehmen. Inzwischen wurde die letzte noch offene fusionskontrollrechtliche Freigabe für das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot erteilt, wie Springer am Dienstag in Berlin mitteilte. Das Übernahmeangebot wurde damit von allen zuständigen Behörden im In- und Ausland genehmigt.

KKR hat sich den Angaben zufolge 44,28 Prozent des Grundkapitals von Springer gesichert und ist damit der größte Aktionär des Medienkonzerns. Die Abwicklung des Übernahmeangebots soll innerhalb der nächsten zehn Bankarbeitstage erfolgen, also bis zum 27. Dezember. KKR zahlt den bisherigen Aktionären pro verkaufter Aktie 63 Euro. Die Verlegerin Friede Springer, die 42,6 Prozent der Anteile kontrolliert, und der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, der 2,8 Prozent besitzt, behalten ihre Beteiligungen.

Zuletzt hatte noch die Freigabe der serbischen Fusionskontrollbehörde gefehlt, die nun ihre Zustimmung zu dem Deal erteilt hat. Das deutsche Bundeswirtschaftsministerium hatte im September die für den KKR-Einstieg erforderliche Unbedenklichkeitsbescheinigung nach der Außenwirtschaftsverordnung ausgestellt, im November hatte auch die EU-Kommission das Geschäft genehmigt.

Sparkurs angekündigt

Der Großinvestor will den Konzern von der Börse nehmen. Die Springer-Führung verspricht sich von dem im Juni angekündigten Einstieg einen Wachstumsschub für die Digitalgeschäfte. Springer hatte im September zugleich einen Sparkurs angekündigt. Im Segment News Media National, zu dem "Bild" und "Welt" gehören, wird Personal abgebaut. Die Springer-Zeitungen verlieren seit Jahren drastisch an Auflage. In den kommenden drei Jahren sollen aber auch mehr als 100 Millionen Euro in Bereiche wie Video, Sport oder Bezahlangebote fließen.

KKR (Kohlberg Kravis Roberts) wurde 1976 in New York von Henry Kravis and George Roberts gegründet. Die Gesellschaft beschreibt sich selbst als führende globale Investmentfirma und besitzt ein Fondsvolumen von rund 200 Milliarden Dollar.

Außer mit dem Springer-Einstieg hat KKR in der deutschen Medienbranche zuletzt auch mit dem neuen Film- und Fernsehkonzern Leonine für Schlagzeilen gesorgt, den der Investor seit dem Frühjahr gemeinsam mit dem Medienmanager Fred Kogel aufgebaut hat. Dazu wurden verschiedene Unternehmen aus dem Produktions-, Vertriebs- und Lizenzbereich aufgekauft.

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