Ein Leben ohne Wochenmarkt
11.07.2017

Ich lebe seit Neuestem in einem anderen Stadtviertel von München. Der Abschied vom alten ist mir sehr schwer gefallen - auch deswegen, weil es am Samstag dort immer einen herrlichen Markt gab. Mit allem, was das Herz begehrt: Blumen, Brot, Fisch, Gemüse, Gewürze, Käse, Obst, Wurst- und Fleischwaren … Sogar einen Stand mit Kleidern konnte man aufsuchen und einen mit Putzmitteln. In der Mitte der Stadt, wo wir jetzt wohnen, habe ich nur Supermärkte vermutet.

Bei einem ersten Rundgang durch die Straßen, drei Minuten von unserem  Wohnhaus entfernt, haben wir einen Wochenmarkt entdeckt. Rund um eine große alte katholische Kirche stehen immer dienstags kleine Stände. Es gibt nicht soviel wie dort, wo wir vorher gewohnt haben. Aber manches Neues: Zwei Damen bieten selbst gebackenen, herrlich kalorienreichen Kuchen an, der meist köstlich duftet und nur gelegentlich so aussieht wie mein eigener - ein bisschen dunkelbraun. 

Auf einem anderen Tisch entdecke ich Blaubeeren, Himbeeren und Brombeeren. Hmmmm! Aus dem Niederbayerischen kommt ein Händler, der Salzgurken wie bei Muttern feilbietet, ein anderer verkauft hauseigene Nudeln im Sonderangebot. Eine Frau hat um ihren Wagen herum Bierbänke und Tische aufgestellt, an denen man mit ihren belegten Semmeln und dem Gegrillten Brotzeit machen kann. 

Kinder tanzen unter den Kastanien und ich beginne, das Leben wieder schön zu finden. Und summe dazu ein neues Lied.

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Wunderbar, ich liebe es neben den ausgefeilten Predigten etwas über das Leben, die Sinne und Dinge zum Begreifen und Schmecken zu erfahren.

Kolumne

Susanne Breit-Keßler

Essen und Trinken hält Leib und ­Seele zusammen. Und darüber Neues zu lesen, macht den Geist fit. Viele Folgen lang hat Susanne Breit-Keßler Ihnen Woche für Woche ihre Gedanken dazu aufgeschrieben und guten Appetit gewünscht. Im Sommer 2024 endete die Kolumne. Die Texte sind weiter im Archiv abrufbar.